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Beats Biblionetz - Aussagen

Computer lenken vom Lernen ab

iconBiblioMap Dies ist der Versuch, gewisse Zusammenhänge im Biblionetz graphisch darzustellen. Könnte noch besser werden, aber immerhin ein Anfang!

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iconBemerkungen

Technology Review 4/2020"Wir haben ohnehin schon den Eindruck, dass die Kinder viel unkonzentrierter sind", sagt ein niedersächsischer Vertreter der Lehrergewerkschaft. "Digitale Geräte in den Schulen bringen da nur noch mehr Unruhe."
Von Nike Heinen, Natalie Wexler in der Zeitschrift Technology Review 4/2020 im Text Das abstürzende Klassenzimmer (2020)
dem Computer wurde allerdings auch ein Parasit in die Schulzimmer importiert. Er nagt beständig an der Aufmerksamkeit der Lernenden. Schülerinnen und Schüler sind während des Unterrichts mit Videos, Spielen, Nachrichten und Einkäufen beschäftigt, die nichts mit dem Unterrichtsstoff zu tun haben.
Von Philippe Weber im Text Die Parasiten in den Schulzimmern (2021)
Die Manager der Internetkonzerne aus dem Silicon Valley schicken ihre Kinder bevorzugt in Waldorfschulen, an denen digitale Geräte verboten sind, weil das Ablenkungs- und Zerstreuungspotenzial durch diese Geräte massiv verstärkt wird und wichtige Lernprozesse, in denen es um die grundlegenden Kulturtechniken, die Entwicklung von Fantasie und Kreativität, die Erkundung der realen Welt geht, dadurch sabotiert werden.
Von Konrad Paul Liessmann im Text «Wir haben immer weniger im Kopf» (2017)
Aber wir sind nicht immer produktiv, sondern lassen uns auch häufig ablenken: Games, Shopping-Plattformen und Social Media führen permanent in Versuchung. Doch hätte dieser Effekt nicht auch dann eingesetzt, wenn wir keine Geräte nutzen würden? Ist es nicht ein Problem des Schulstoffs oder der Lehrperson, wenn wir uns gegen den Unterricht und für eine andere Aktivität entscheiden, sei dies das Falten eines Papierflugzeugs, das Swipen durch Tiktok oder die Lektüre eines spannenden Artikels? Sind wir als Gymnasiastinnen und Gymnasiasten letztlich nicht selber für diese Entscheidung verantwortlich?
Von Olivia Hasler, Marcel Stürmer, Lisa de David, Ilya Kohn, Nino Preuss, Sämi Schneider im Text Schülerinnen und Schüler diskutieren: «Arbeiten wir eigentlich für Tech-Konzerne?» (2021)
Das ist tatsächlich ein Risiko, und gerade das Thema Ablenkung ist die Hauptschwierigkeit, mit der Lehrpersonen der Sekundarstufe II im Zusammenhang mit dem digitalen Wandel konfrontiert sind. Das Problem ist aber nicht grundsätzlich neu. Bevor die digitalen Medien in den Schulzimmern Einzug hielten, haben Schüler stattdessen aus dem Fenster geschaut. Aber ja: Wenn der Unterricht nicht 45 Minuten lang superpackend ist – was er gar nicht sein kann –, driften Schülerinnen und Schüler gerne ab, und statt aus dem Fenster schauen sie jetzt auf den Bildschirm. Das ist zwar die gleiche Ablenkung, hat aber natürlich eine andere Qualität und einen anderen Sog.
Von André Dinter im Text «Die Entwicklung ist im Moment irrsinnig dynamisch» (2023)
Philippe WampflerSicher droht Ablenkung. Aber später im Arbeitsleben ist es nicht anders. Das ist ein Lernprozess. Wir müssen versuchen, guten Unterricht zu machen, können aber nicht erwarten, dass der spannender ist als das, was am Bildschirm läuft. Da ist eine Milliardenindustrie am Werk, mit der ich als Lehrperson schwer konkurrieren kann. Langeweile ist ein Problem, über das Jugendliche zunehmend klagen. Einerseits müssen wir schauen, was wir dagegen tun können, andererseits gilt es gewisse Dinge einzufordern, klarzumachen: Jetzt ist Unterricht angesagt. Vielen Schülerinnen gelingt es gut, eine Trennung vorzunehmen: Den Laptop nutzen sie als Arbeitsgerät, das Handy für Privates. Natürlich gibt es immer ein paar, die hinten sitzen und gamen.
Von Philippe Wampfler in der Zeitschrift ElternMagazin 9/23 im Text «KI ist ein Hilfsmittel, kein Allerheilmittel» (2023)
Doreen PrasseBeat Döbeli HoneggerMichael HielscherIn Evaluationsstudien wird oft von einem erhöhten Ablenkungspotenzial mobiler digitaler Geräte im Unterricht berichtet (z. B. Welling et al. 2014). Dies bezieht sich beispielsweise auf die Nutzung von Chats, Social-Media-Plattformen, Spielen oder Surfen im Internet. Allerdings schätzen viele Lehrpersonen dieses Ablenkungs- potenzial auch nicht deutlich höher ein als andere Ablenkungsmöglichkeiten im Unterricht und berichten oft über ein im Projektverlauf zunehmendes Problem- bewusstsein der Schüler*innen (ebd.). Diese selbstkritische Betrachtung durch die Schüler*innen konnten auch wir bestätigen (Prasse et al 2020). Außerdem kann das Ablenkungspotenzial durch gemeinsam mit den Schüler*innen entwickelte Regeln wirkungsvoll vermindert werden (z. B. Geräte zu bestimmten Zeiten weg- legen, s. auch Punkt 5).
Von Doreen Prasse, Beat Döbeli Honegger, Michael Hielscher im Buch Handbuch Lernen mit digitalen Medien im Text Eins-zu-eins-Ausstattungen und BYOD-Klassen (2021)
Heike SchaumburgDoreen PrasseAlarmierende Ergebnisse US-amerikanischer Studien zeigen, dass Lernende mit Laptops oder Tablets mitunter zwei Drittel der Unterrichtszeit mit unterrichtsfernen Tätigkeiten, wie der Kommunikation über Facebook, Spielen und Webrecherchen, verbringen (Spitzer 2014). Allerdings wurden diese Studien mit Studierenden in universitären Vorlesungen durchgeführt. Die Ergebnisse können nicht ohne Weiteres auf das schulische Lernen im Klassenraum, also auf ein wesentlich interaktiveres und überschaubareres Lernsetting übertragen werden. Aber auch in der Schule ist das Problem der Ablenkung in zahlreichen Evaluationen dokumentiert, insbesondere für den Einsatz mobiler Medien wie Laptops und Tablet-PCs in 1:1-Ausstattungssituationen (Gutknecht-Gmeiner/ Neugschwendner 2012; Karsenti/Fievez 2012; Schaumburg et al. 2007; Welling et al. 2014).
Von Heike Schaumburg, Doreen Prasse im Buch Medien und Schule im Text Medien als Mittel zur Anregung von Lernprozessen (2018) auf Seite  207
Heike SchaumburgDoreen PrasseDas Ablenkungspotenzial digitaler Medien wird in Studien, die sich auf den schulischen Kontext beziehen, jedoch relativiert. So schätzen viele Lehrkräfte die Ablenkung durch digitale Medien als vergleichbar mit den Ablenkungsmöglichkeiten im herkömmlichen Unterricht ein (Schaumburg et al. 2007; Welling et al. 2014). Häuptle und Reimann (2006) stellen fest, dass Schülerinnen und Schüler digitalen „Nebenbeschäftigungen“ vor allem dann nachgehen, wenn im Unterricht „Leerlaufphasen“ entstehen, z.B. wenn die Lehrkraft ein technisches Problem beheben muss. Durch entsprechende Regeln können Lehrkräfte der Ablenkungsgefahr durch die digitalen Geräte im Unterricht begegnen (z.B. die Geräte in bestimmten Unterrichtsphasen abzuschalten oder zuzuklappen) und die Ablenkung damit erheblich reduzieren (Gutknecht-Gmeiner/Neugschwendner 2012; Schaumburg/ Issing 2002; Schaumburg et al. 2007). Teilweise erweisen sich ergänzend auch technische Lösungen, wie eine Kontroll-Software für Lehrerinnen und Lehrer oder die Möglichkeit, den Internetzugang variabel an- und abzuschalten, als hilfreich (Schaumburg et al. 2007). Welling et al. (2014) fanden in ihrer Evaluation eines Gymnasiums, an dem Tablet-PCs eingesetzt werden, dass sich im Lauf des Projektes bei den Schülerinnen und Schülern ein gewisses Problembewusstsein für die Ablenkungsgefahr durch die Tablets einstellt und sie Strategien entwickeln, sich weniger ablenken zu lassen. In dieser Studie zeigte sich, dass der Umgang mit der Ablenkung Teil des Prozesses ist, Verantwortung für das eigene Lernen zu übernehmen.
Von Heike Schaumburg, Doreen Prasse im Buch Medien und Schule im Text Medien als Mittel zur Anregung von Lernprozessen (2018)
Digitale Werkzeuge enthalten viele Ablenkungen, die die Konzentration und das Arbeits-gedächtnis behindern, was wiederum das Lernen beeinträchtigt (Klingberg, 2023). In einer Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass Studierende, die ihren Computer während einer Vorlesung angeschlossen hatten, bis zu 40 Prozent der Unterrichtszeit mit irrelevanten Dingen verbrachten, die nichts mit dem Unterricht zu tun hatten (Kraushaar & Novak, 2010). In einer anderen Studie wurde untersucht, wie es sich auswirkte, wenn die Hälfte der Studierenden ihren Laptop während einer Vorlesung geöffnet hatte, während die andere Hälfte ihn geschlossen halten musste. Nach der Vorlesung mussten sie Fragen zum Inhalt beantworten. Die Schüler, die ihre Laptops geöffnet hatten, schnitten um 30 Prozent schlechter ab als ihre Kommilitonen (Hembrooke & Gay, 2003). Diese Studien betrafen Universitätsstudenten, und die negativen Auswirkungen von Computern auf Grund- und Sekundarschüler sind wahr-scheinlich noch größer, da jüngere Kinder über schlechtere exekutive Funktionen (z. B. Impulskontrolle) verfügen. Für Grundschüler hat die OECD einen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass ein hohes Maß an Computernutzung in Schulen eindeutig negativ mit den PISA-Ergebnissen in Mathematik und Lesen korreliert (OECD, 2015). Selbst wenn ein Schüler in der Lage ist, sich nicht von seinem eigenen Bildschirm ablenken zu lassen, besteht ein hohes Risiko, von den Bildschirmen der anderen Schüler abgelenkt zu werden. Wenn Sie den Schülern erlauben, ihre Computer während des Unterrichts offen zu halten, sollten Sie damit rechnen, dass immer einige Schüler etwas anderes tun, als der Lehrkraft zuzuhören, und das Risiko ist natürlich für diejenigen Schüler besonders hoch, die bereits Schwierigkeiten haben, die Wissensanforderungen der Schule zu erfüllen.
Von Karolinska Institutet, Lisa Thorel, Torkel Klingberg, Agneta Herlitz, Andreas Olsson, Ulrika Ådén im Text Beslut om yttrande över förslag till nationell digitaliseringsstrategi för skolväsendet 2023–2027 (2023)

iconErwähnungen auf anderen Websites im Umfeld von Beat Döbeli Honegger

Website Webseite Datum
Argumente gegen das Digitale in der SchuleStudie Brain Drain06.01.2018

iconZitationsgraph

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icon36 Erwähnungen  Dies ist eine nach Erscheinungsjahr geordnete Liste aller im Biblionetz vorhandenen Werke, die das ausgewählte Thema behandeln.

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