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Beats Biblionetz - Texte

Digitale Demenz?

Mythen und wissenschaftliche Befundlage zur Auswirkung von Internetnutzung
Markus Appel, Constanze Schreiner
Publikationsdatum:
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iconZusammenfassungen

Digitale Medien sind, so selbstverständlich wie nie zuvor, Teil unseres Alltags. Damit verbunden sind Befürchtungen, dass vor allem die intensive Computer- und Internetnutzung negative Konsequenzen aufweist. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick zum Forschungsstand über die Auswirkungen der Nutzung von Computer und Internet. Neun populäre Mythen werden identifiziert und mit Hilfe einer Zusammenschau von meta-analytischen Befunden auf deren wissenschaftlichen Gehalt überprüft. Im Mittel der aggregierten Ergebnisse finden sich keine Belege dafür, dass die Nutzung digitaler Medien zur sozialen Vereinsamung führt, gesellschaftlichpolitisches Engagement verhindert oder die selbstberichtete Einsamkeit erhöht. Die Zusammenhänge zwischen Internetnutzung und Wohlbefinden bzw. Depressivität sind sehr klein, aber signifikant, wie auch die Zusammenhänge zwischen der Nutzung von Bildschirmmedien und Übergewicht. Im Mittel zeigt sich ferner, dass das Lernen mit Computer und Internet, inklusive Lernspiele, positive Konsequenzen haben kann. Allerdings sind die negativen Auswirkungen von gewalthaltigen Videospielen auf aggressives Verhalten und Erleben ebenfalls gut belegt. Die Befunde werden mit Blick auf populärwissenschaftliche Publikationen sowie die Rolle der Psychologie diskutiert.
Von Markus Appel, Constanze Schreiner im Text Digitale Demenz? (2014)
Eine eher leise und deswegen womöglich nicht so populäre Stimme gehört Markus Appel, Professor für Kommunikationspsychologie an der Universität Koblenz- Landau und dem Wissenschaftler Spitzer seit Jahren innig im Streit verbunden. Appel hat sich zusammen mit einem Kollegen die Arbeit gemacht, die international vorliegenden Studien zu den psychologischen Folgen digitalen Medienkonsums zu sichten, um so Mythos von Wahrheit zu trennen. Die Ergebnisse finden sich in einer übersichtlich gestalteten Tabelle, genannt wird zunächst der Mythos, dann der aktuelle Wissensstand.
Unter anderem ist dort zu lesen:
  • Reduktion sozialer Interaktion – es gibt keine sicheren Belege für diese These;
  • Verringerung gesellschaftlicher Partizipation – im Mittel falsch, eher sind gegenteilige Befunde zu verzeichnen;
  • Einsamkeit durch Internetnutzung – im Mittel kein Zusammenhang, sehr geringere Zusammenhänge für Wohlbefinden und Depressivität;
  • verringerte schriftsprachliche Kompetenz – im Hinblick auf die Textqualität und -quantität ist das Schreiben am Computer vorteilhaft.
Appel geht so weit, dass er die Bücher von Spitzer, auch das von Markowetz, einem eigenständigen Genre zurechnet, der „wissenschaftlichen Unterhaltungsliteratur“, deren Autoren sich verabschiedet haben von den Ansprüchen und Regeln wissenschaftlichen Arbeitens. Entstanden seien Werke, die nicht mehr abwägen, sondern hysterisieren und schlimmstenfalls komplett in die Irre führen.
Von Uwe Buse, Fiona Ehlers, Özlem Gezer, Christine Luz, Dialika Neufeld, Martin Schlak im Text Der Feind in meiner Hand (2016)

iconBemerkungen

Manfred SpitzerFakt ist, dass die von Appel und Schreiner angeführten vermeintlich neuen Daten wesentlich älter sind als die von mir zur Untermauerung meiner Aussagen herangezogenen Daten. Die Autoren publizierten damit bewusst die Unwahrheit – in einem Fachblatt, das über ein Peer-Review-System verfügt (welches im Fall der Arbeit von Appelt und Schreiner ganz offensichtlich komplett versagt hat).
Von Manfred Spitzer im Text Schwarmdummheit (2014)

iconDieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel erwähnt ...


Personen
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Marianne Bakia, Wolfgang Bergmann, Abigail Cook, Harry G. Frankfurt, Amie Goldberg, Joshua Goodstein, Jeremy R. Gray, John Hattie, Gerald Hüther, Karla Jones, Frank C. Keil, Barbara M. Means, Robert Murphy, Marc Prensky, Robert Putnam, Elizabeth Rawson, Michael Russell, Manfred Spitzer, Robert S. Tokunaga, Yukie Toyama, Deena Skolnick Weisberg

Fragen
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Macht das Internet einsam?

Aussagen
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Behauptung 54: Internet macht einsam.
Computernutzung macht dick
Neurologie fördert Glaubwürdigkeit

Begriffe
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Computercomputer, Depression, Digitalisierung, Einsamkeit, Gesellschaftsociety, Gewaltviolence, Internetinternet, Katharsis-These, Lebenlife, Lernenlearning, Medienmedia, Metaanalysemeta-analysis, Wissen, Wissenschaftscience
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Bücher
Jahr  Umschlag Titel Abrufe IBOBKBLB
2000 local  Bowling alone (Robert Putnam) 33800
2001 Digital Game-Based Learning (Marc Prensky) 8, 1, 11, 2, 12, 2, 2, 7, 1, 2, 2, 7313973054
2005  local  On Bullshit (Harry G. Frankfurt) 2, 4, 11, 12, 1, 11, 1, 3, 3, 3, 6, 41574793
2006  local  Computersüchtig (Wolfgang Bergmann, Gerald Hüther) 7, 1, 13, 3, 10, 1, 5, 9, 2, 5, 1, 5123751802
2009  local  Visible Learning (John Hattie) 9, 6, 10, 5, 11, 3, 2, 6, 2, 3, 5, 1018956101633
2009 local web  Evaluation of Evidence-Based Practices in Online Learning (Barbara M. Means, Yukie Toyama, Robert Murphy, Marianne Bakia, Karla Jones) 6, 5, 6, 4, 8, 4, 4, 5, 2, 2, 2, 5665519
2012  local  Digitale Demenz (Manfred Spitzer) 10, 15, 12, 10, 18, 5, 2, 14, 2, 7, 3, 10183224103122
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Texte
Jahr  Umschlag Titel Abrufe IBOBKBLB
local web  The Effect of Computers on Student Writing (Amie Goldberg, Michael Russell, Abigail Cook) 2, 7, 6, 7, 2, 9, 1, 3, 4, 2, 1, 6266315
2008 local  The Seductive Allure of Neuroscience Explanations (Deena Skolnick Weisberg, Frank C. Keil, Joshua Goodstein, Elizabeth Rawson, Jeremy R. Gray) 6, 2, 5, 5, 9, 2, 5, 7, 1, 8, 1, 6666612
2009 local web  Following you home from school (Robert S. Tokunaga) 2, 1, 6, 10, 10, 3, 11, 1, 7, 6, 5, 3373284

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iconBeat und dieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel

Beat hat Dieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Beat hat Dieser wissenschaftliche Zeitschriftenartikel auch schon in Blogpostings erwähnt.

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