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Beats Biblionetz - Begriffe

Eliza Eliza

iconBiblioMap Dies ist der Versuch, gewisse Zusammenhänge im Biblionetz graphisch darzustellen. Könnte noch besser werden, aber immerhin ein Anfang!

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iconDefinitionen

Joseph WeizenbaumUm es kurz zu machen, ich hatte damals [1964] ein Computerprogramm entworfen, mit dem man auf Englisch eine Unterhaltung führen konnte. Der menschliche Gesprächspartner tippte seinen Beitrag zur Unterhaltung auf einer mit dem Computer verbundenen Schreibmaschine, und der Computer, unter der Kontrolle meines Programms, analysierte die ihm auf diese Weise übermittelte Botschaft und stellte auf Englisch eine Antwort zusammen, die wiederum über die Schreibmaschine ausgedruckt wurde. Für dieses Sprach-Analyse-Programm wählte ich den Namen ELIZA, da man ihm gleich der Eliza aus der Pygmalionsage beibringen konnte, immer besser zu "sprechen".
Von Joseph Weizenbaum im Buch Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft (1976) im Text Einleitung
Neil PostmanIn der Frühzeit des »Artificial Intelligence Laboratory« am Massachusetts Institute of Technology schrieb Joseph Weizenbaum ein Programm namens »Eliza«, das demonstrierte, wie leicht es war, Turings Intelligenztest zu bestehen. Wenn man »Eliza« eine Frage stellte, in der ein Substantiv vorkam, konnte das Programm darauf mit der Äußerung reagieren »Warum interessieren Sie sich für«, gefolgt von dem Substantiv und einem Fragezeichen. Das heißt, es konnte die Wortstellung von Aussagen verändern und dann nach mehr Informationen über eines der in der Aussage enthaltenen Substantive fragen. »Eliza« agierte also wie ein an Rogers orientierter Psychologe oder jedenfalls wie ein freundlicher und nicht sonderlich kostspieliger Psychotherapeut
Von Neil Postman im Buch Technopoly (1992) im Text Die Maschinen-Ideologie: Computertechnologie
Seit jeher wurde die technische Entwicklung von künstlicher Intelligenz stets von einem Diskurs bezüglich der Möglichkeiten und Grenzen der jeweiligen Systeme begleitet. Im Jahr 1966 entwickelte der Informatiker Joseph Weizenbaum ein simples Chatprogramm namens ELIZA – heute würden wir es als symbolische KI-Anwendung bezeichnen –, das zeigen sollte, wie einfach es ist, menschliches Verständnis zu simulieren. Das Programm sollte einen Gesprächspsychotherapeuten nachahmen, indem es Begriffe aus den Texteingaben der Nutzer:innen in vorkonfigurierte Fragekonstruktionen einfügte („Was meinen Sie, warum X so ist?“) oder aber generische Erwiderungen ausgab („Führen Sie das gern etwas aus.“). Die für Weizenbaum verblü􀀁ende Reaktion bestand darin, dass dem Chatprogramm über die Fachwelt hinaus tatsächlich Empathie und Persönlichkeit zugeschrieben wurden. Diese Reaktionen machten ihn zu einem der vehementesten Kritiker mythischer Technikgläubigkeit, übersteigerter Erwartungen an Automatisierung und der Tendenz, Computer zu vermenschlichen. Seitdem beschreibt der „Eliza-E􀀁ekt“ den Hang, KI-Systemen menschliche Eigenscha􀀂en wie Intelligenz oder Bewusstsein zuzuschreiben, wenn sie nur gut genug typisch menschliche Redewendungen, Aussehen oder Verhaltensweisen imitieren.
Von Rainer Rehak im Text Zwischen Macht und Mythos (2024)

iconBemerkungen

Joseph WeizenbaumWas mir jedoch nicht klar war: dass ein extrem kurzer Kontakt mit einem relativ einfachen Computerprogramm das Denken ganz normaler Leute in eine ernstzunehmende Wahnvorstellung verkehren konnte.
Von Joseph Weizenbaum im Buch Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft (1976) im Text Einleitung
Joseph WeizenbaumDie Reaktionen auf ELIZA haben mir deutlicher als alles andere bis dahin Erlebte gezeigt, welch enorm übertriebenen Eigenschaften selbst ein gebildetes Publikum einer Technologie zuschreiben kann oder sogar will, von der es nichts versteht.
Von Joseph Weizenbaum im Buch Die Macht der Computer und die Ohnmacht der Vernunft (1976) im Text Einleitung
Joseph WeizenbaumMit «Eliza» hat es angefangen. Ein kalifornischer Psychiater schrieb damals allen Ernstes, nun habe das Zeitalter der automatischen Therapie begonnen; schon in naher Zukunft könne man mit Computern zwei- bis dreihundert Menschen auf einmal behandeln. Da begann ich mich zu fragen: Was habe ich da eigentlich gemacht? Was mache ich da mit diesem Computer? Alles schien mir fragwürdig in der Computerwissenschaft, und je tiefer ich eindrang, desto fragwürdiger wurde es. Keine Antwort hat mich beruhigt oder befriedigt.
Von Joseph Weizenbaum im Text Ich glaube, wir sollten Angst haben (2004)
Weizenbaums Absicht war es, die Oberflächlichkeit der Mensch-Maschine-Kommunikation kritisch zu beleuchten. Dies allerdings misslang ihm gehörig. Anstatt den hölzernen Austausch als befremdlich zu empfinden, fühlten sich viele Probanden im Gespräch mit Eliza verstanden, gar geborgen. So auch Weizenbaums Sekretärin: Beim ersten Erproben des Chatbots bat sie Weizenbaum nach kurzer Zeit, mit Eliza alleine gelassen zu werden. Sie wollte in der Intimität ihres Gesprächs nicht gestört werden, obwohl sie wusste, dass es sich lediglich um ein Computer­programm handelte.
Von Markus Kneer im Text In der Maschine steckt kein Ich (2022)

iconVerwandte Objeke

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Verwandte Begriffe
(co-word occurance)
Chatbotchat bot(0.34), Turing-Testturing test(0.05), Chinesisches Zimmerchinese room(0.03)

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iconHäufig erwähnende Personen

iconHäufig co-zitierte Personen

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