Schulbuchzulassung
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Definitionen
Ein den Schulbuchmarkt regulierendes und damit ein essentielles Instrument ist die Schulbuchzulassung. Fast alle Bundesländer praktizieren vergleichbare administrative Verfahren, in denen die Kultusbehörden Schulbücher wie auch andere Medien einem Prüfverfahren unterziehen. Die Verfahren werden u.a. von Einzelgutachtern durchgeführt; ihr Ziel ist, die inhaltliche Übereinstimmung der Lernmedien mit den Lehr- und Rahmenplänen, den Curricula etc. festzustellen. Zugleich soll die Prüfung eine pädagogische Eignung des jeweiligen Titels konstatierten. Die Verfahren dauern mindestens sechs, in der Regel neun bis zwölf Monate. Sie schließen mit einer Entscheidung der jeweiligen Behörde über das Lehrwerk ab. Bei positivem Ausgang wird das geprüfte Werk in einen Schulbuchkatalog des Landes aufgenommen, der die Grundlage für die Schulbuchbeschaffung durch die Schulen bildet.
Von Andreas Baer im Buch Schulbuch konkret im Text Der Schulbuchmarkt (2010) auf Seite 79
Bemerkungen
Das Schulbuch ist also ein indirektes Mittel der staatlichen Beeinflussung des Schulwesens. Durch das Zulassungsverfahren ist seine politische Funktion unverkennbar.
Von Werner Wiater im Buch Schulbuchforschung in Europa (2003) im Text Das Schulbuch als Gegenstand pädagogischer Forschung auf Seite 13Die Kultusministerien üben die Aufsicht über die in der Schule zur Verwendung kommenden Unterrichtsmittel (Medien) aus, delegieren das Prüfverfahren in der Regel an Kommissionen und bestellen dazu Prüfer, die nach vorgegebenen Kriterien ihr Urteil erarbeiten.
Von Werner Wiater im Buch Schulbuchforschung in Europa (2003) im Text Das Schulbuch als Gegenstand pädagogischer Forschung auf Seite 13Überlegungen zur Schulbuchzensur sind alt; sie reichen bis in die Anfänge des Schulbuchs zurück (16./17. Jh. Vgl. G. W. Leibniz' Gedanken dazu). Heute leitet sich die Berechtigung zu einem solchen Prüfverfahren aus Art. 7, Abs. l des Grundgesetzes ab, der die Aufsicht des Staates über das Schulwesen festlegt. Außer Art. 7, l GG ist in diesem Zusammenhang noch Art. 5, Abs. l in Verbindung mit Abs. 3 von Belang, in denen das Recht der freien Meinungsäußerung und die Freiheit von Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre garantiert werden, allerdings an die "Treue zur Verfassung" rückgebunden werden.
Von Werner Wiater im Buch Schulbuchforschung in Europa (2003) im Text Das Schulbuch als Gegenstand pädagogischer Forschung auf Seite 13

Die Zulassungsverfahren der Bundesländer greifen in die Grundrechte von Verlegern, Autoren und Lehrern ein. Der Verleger wird in seinem Grundrecht auf Pressefreiheit eingeschränkt. Schulen sind der Hauptabnehmer für Schulbücher. Weil nur zugelassene Bücher in den Schulen verwendet werden dürfen, verliert der Verlag bei Nichtzulassung seinen wichtigsten Kunden. Es besteht zwar dennoch die Möglichkeit, das Buch im regulären Buchhandel zu verkaufen, aber die Absatzchancen sind sehr gering, weil das Buch nicht in der Schule verwendet werden kann. Ein abgelehntes Buch hat auf dem freien Markt keine realen Verkaufschancen. Die Ablehnung der Zulassung stellt damit einen Eingriff in die Pressefreiheit des Verlegers dar.
Von Verena Brandenberg im Buch Rechtliche und wirtschaftliche Aspekte des Verlegens von Schulbüchern (2006) auf Seite 83
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18 Erwähnungen 
- Das Schulbuch - Funktion und Verwendung im Unterricht. (Hartmut Hacker) (1980)
- Methoden und Medien der Erziehung - Enzyklopädie Erziehungswissenschaft Band 4 (Gunther Otto, Wolfgang Schulz) (1985)
- Schulbuchforschung als Unterrichtsforschung (Martin Rauch, Ekkehard Wurster) (1997)
- Schulbuchforschung in Europa - Bestandesaufnahme und Zukunftsperspektive (Werner Wiater) (2003)
- Rechtliche und wirtschaftliche Aspekte des Verlegens von Schulbüchern - mit einer Fallstudie zum bayerischen Zulassungsverfahren (Verena Brandenberg) (2006)
- Qualität entwickeln, Standards sichern, mit Differenz umgehen - Expertise (Jürgen Oelkers, Kurt Reusser) (2008)
- Schule 2020 aus Expertensicht (2009)
- Das Schulbuch der Zukunft oder Die Zukunft des Schulbuchs? (Othmar Spachinger)
- Das Schulbuch der Zukunft oder Die Zukunft des Schulbuchs? (Othmar Spachinger)
- Schulbuchzulassung in Deutschland - Grundlagen, Verfahrensweisen und Diskussionen (Georg Stöber) (2010)
- Schulbuch konkret - Kontexte Produktion Unterricht (2010)
- Der Schulbuchmarkt (Andreas Baer) (2010)
- Schulbuchzulassung - Verfahrensänderungen oder Verzicht auf Zulassungsverfahren? (Peter Wendt)
- Der Schulbuchmarkt (Andreas Baer) (2010)
- Die Volksschule - zwischen Innovationsdruck und Reformkritik (Lucien Criblez, Barbara Müller, Jürgen Oelkers) (2011)
- Lehrmittel - mehr als Schulbücher (Stephanie Appius, Amanda Nägeli)
- Zukunft des Lernens (Edith Blaschitz, Gerhard Brandhofer, Christian Nosko, Gerhard Schwed) (2012)
- Totgesagte leben länger - Das Schulbuch der Zukunft (Erich Herber, Christian Nosko)
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- Digitale Bildungsmedien im Unterricht (Eva Matthes, Sylvia Schütze, Werner Wiater) (2013)
- Bildungsmedien Online - Kostenlos angebotene Lehrmittel aus dem Internet (Christian Fey, Dominik Neumann)
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- Medien - Wissen - Bildung - Freie Bildungsmedien und Digitale Archive (Petra Missomelius, Wolfgang Sützl, Theo Hug, Petra Grell, Rudolf Kammerl) (2014)
- Open Educational Resources und schulisches Lernen - Das Zusammenwirken von Plattformen für Lernressourcen in informationell offenen Ökosystemen (Michael Kerres, Richard Heinen)
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- Die Entstehung des ersten offenen Biologieschulbuchs (Martin Ebner, Martin Schön, Sandra Schön, Gernot Vlaj) (2014)
- Stirbt das Schulbuch? (Jan Guldner, Marion Schmidt) (2014)
- Lehrmittelpolitik - Eine Governance-Analyse der schweizerischen Lehrmittelzulassung (Lukas Lehmann) (2016)
- 1. Lehrmittelpolitik - Eine Einführung
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- Mehr als 0 und 1 - Schule in einer digitalisierten Welt (Beat Döbeli Honegger) (2016)
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