Eltern fühlen sich gedrängt, ihren Kindern Computer zu kaufen um deren Chancen zu erhöhen
Diese Seite wurde seit 10 Jahren inhaltlich nicht mehr aktualisiert.
Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.
Bemerkungen
Viele Eltern sind verunsichert und kaufen allein schon aus diesem Grund ihren Kindern einen Computer. "Sie sollen es einmal besser haben als wir. Und deswegen dürfen wir unseren Kindern nicht vorenthalten, was sie im Leben weiterbringt. Wer einen PC nicht bedienen kann, ist von den Segnungen der modernen Gesellschaft ausgeschlossen (etwa wie derjenige, der nicht lesen kann)." So oder so ähnlich denken viele Eltern. Ich weiß das, weil ich nicht selten Briefe und E-Mails bekomme, in denen mich Eltern oder Großeltern diesbezüglich um Rat fragen. Und öffentliche Institutionen argumentieren in die gleiche Richtung.
Von Manfred Spitzer im Buch Digitale Demenz (2012) im Text Was tun? auf Seite 306Weil jedoch gerade sozial schwache Familien permanent erzählt bekommen, wie wichtig ein Computer für das Lernen sei, kaufen vor allem diese von ihren ohnehin geringen Ersparnissen ein Gerät – letztlich aus Sorge um die Zukunft der Kinder – und bewirken damit genau das Gegenteil dessen, was sie für ihre Kinder wollen: bes sere Bildungschancen. Denn Computer fördern nicht die Bildung der jungen Menschen, sondern verhindern sie eher oder haben bestenfalls gar keinen Effekt, wie in den folgenden Kapiteln detailliert gezeigt wird. Die Industrie operiert also geschickt mit der Angst der Eltern aus sozial schwachen Schichten, um ihnen auch noch das letzte Geld aus den Taschen zu ziehen.
Von Manfred Spitzer im Buch Digitale Demenz (2012) im Text Macht Google uns dumm? auf Seite 23Besonders kritisch zu bewerten ist die Tatsache, dass mit Schlagwörtern wie »Medienkompetenz« gerade den verunsicherten Eltern aus sozial eher schwachen Schichten vorgegaukelt wird, sie würden etwas Gutes tun, wenn sie ihr knappes Geld in rasch veraltende Hard- und Software stecken. "Wenn Sie Ihr Kind nicht von klein auf vor den Computer setzen, dann ist sein Schicksal als Fließbandarbeiter oder Mülltonnenleerer besiegelt", suggeriert die Industrie - und viele Pädagogen stimmen fröhlich ein, was dazu führt, dass insbesondere Eltern mit wenig Geld meinen, sich den Computer für den Nachwuchs vom Munde absparen zu müssen. "Wenn Medienkompetenz so wichtig ist wie Lesekompetenz, dann muss man in Bildschirmmedien investieren, auch wenn das schwerfällt."
Von Manfred Spitzer im Buch Digitale Demenz (2012) im Text Was tun? auf Seite 3072 Erwähnungen
- Digitale Demenz - Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen (Manfred Spitzer) (2012)