
Ais Beispiel betrachten wir eine Beschäftigung, die den meisten
Leuten im Zusammenhang mit Computern und Kindern
kaum einfallen dürfte: der Gebrauch des Computers als schriftstellerisches
Instrument. Fur mich bedeutet Schreiben, dan zunachst
ein grober Entwurf angefertigt wird, der dann über einen
ziemlich langen Zeitraum verfeinert wird. Mein Bild über mich
selbst als Schriftsteller bezieht die Erwartung einer «nichtakzeptablen
»ersten Fassung, die sich nach wiederholter Uberarbeitung
zu einer prasentablen Fassung entwickelt, mit ein. Aber ich konnte
mir dieses Selbstverständnis nicht leisten, wenn ich ein Drittklässler
ware. Der eigentliche Schreibvorgang wäre langsam und
mühselig. Ich hätte keine Sekretärin. Für die meisten Kinder ist
das Umschreiben eines Textes so mühsam, dass der erste Entwurf
die Endfassung ist, und die Fähigkeit des kritischen Überlesens
wird nie erworben. Das ändert sich entscheidend, wenn Kinder
Zugang zu Computern haben, die Texte bearbeiten können. Der
erste Entwurf wird auf der Tastatur geschrieben. Korrekturen
sind leicht zu machen. Die jeweilige Fassung ist immer sauber
und ordentlich. Ich kenne ein Kind, das innerhalb weniger Wochen
von einer totalen Ablehnung des Schreibens zu einem intensiven
Engagement kam (und gleichzeitig zu einer raschen Qualitätssteigerung),
als es mit Hilfe eines Computers schrieb.