Wer von einer Maschine in Dingen trainiert wird, die diese Maschine besser kann, erfährt eine permanente Entwertung des eigenen Lernens. 133

Kürzlich waren wir Zeuginnen eines Gesprächs zwischen einer Freundin und ihrem zehnjährigen Sohn. Es ging um die Hausaufgaben, und Luis hatte keine Lust, allzu viel Zeit darauf zu verwenden. «Wozu all das, Mama?», sagte er. «Es hat keinen Sinn, dass ich all dieses Zeug lerne. Für alles wird es KI-Tools geben, die besser schreiben, rechnen und recherchieren können als ich. Was soll das also?»

Ja, was soll das also? Das ist die zentrale Frage. Warum sollten wir weiterhin genauso denken, sprechen und schreiben, wie wir es gewohnt sind, wenn KI all das so bequem für uns erledigen kann? Beantwortet man diese Frage praktisch mit einem Blick auf die Geschwindigkeit und Effizienz, mit der KI all diese Aufgaben erledigen kann, dann hat es tatsächlich wenig Sinn, sich damit weiter abzumühen. Aber was geschieht, wenn wir über die nächsten Generationen das Lesen und Schreiben Schritt für Schritt verlernen, einfach weil wir es ja kaum mehr selbst machen müssen? Und wie erklärt man einem Zehnjährigen, dass es wichtig ist, beides zu können, und dass man es dafür üben und sich anstrengen muss?