Die Verortung von „Schule in der Migrationsgesellschaft“ in einem Handbuchabschnitt zu „Sozialen Differenzen“ verweist auf eine Perspektive, die die für Schule in Deutschland besonders relevante Verknüpfung von gesellschaftlichen Positionierungen mit sozialen Lagen als Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit entsprechenden wissenschaftlichen und bildungspolitischen Diskursen versteht. Während in der Vergangenheit Migration in einem engen Zusammenhang mit ethno-kulturellen Differenzierungen betrachtet und daraus spezifische Handlungserfordernisse für Schule abgeleitet wurden, hinterfragt der Beitrag die schulische Produktivität der Unterscheidungen von Personen, die als Migrant*innen und solche, die nicht als Migrant*innen positioniert werden. Der Beitrag behandelt in diesem Zusammenhang historische Perspektiven der Entwicklung ethnischer Differenz als Unterscheidungskriterium in der Schule, die Handlungskonzepte, die sich auf der Grundlage ethnischer Diversität in den vergangenen 60 Jahren entwickelt haben, Fragen zu Möglichkeiten und Chancen der Vermessung von Migrationslagen in Leistungstests sowie die Bedeutsamkeit, die Migration(en) in Bezug auf die Möglichkeiten hat, das natio-kulturelle Paradigma der Schule zu reflektieren und sich zu einer Schule in der Migrationsgesellschaft zu entwickeln.