
Digitale Technologien ermöglichen verschiedenste Szenarien computerunterstützten
kooperativen oder kollaborativen Lernens. Dabei ist der Einsatz computervermittelter
Kommunikation nicht zwangsläufig notwendig, da die
Kommunikation auch vor Ort, also face-to-face, erfolgen kann. Dennoch steht
der Einsatz computervermittelter Kommunikation beim Großteil der hier dargestellten
Ansätze zur Förderung kollaborativen Lernens im Zentrum. Bei der
überwiegenden Mehrheit der empirischen Befunde zeigt sich, dass sich das
computerunterstützte kollaborative Lernen im Vergleich zu individuellen
Lernformen hinsichtlich Wissenserwerb und metakognitiver Kompetenzen
und Strategien meist günstiger auswirkt. Allerdings sind unterschiedliche Personen-
und Aufgabenmerkmale zu berücksichtigen, die bei Pauschalvergleichen
zumeist wenig Würdigung finden. Entsprechend wichtig ist es, nicht
nur das Ergebnis, sondern auch den Prozess kooperativer Wissenserwerbsprozesse
näher zu betrachten. Hier spielen neben kognitiven Aspekten auch Prozesse
der Motivation, des sozialen Austauschs und der personellen Interdependenz eine wesentliche Rolle. Bei der Förderung technologiebasierten kollaborativen
Lernens gibt es mittlerweile eine Vielzahl an Methoden und Ansätzen
zur Förderung gemeinsamer Wissenskonstruktionen. Es kommen vornehmlich
unterschiedliche Formen der Visualisierung von Lerninhalten und
Interaktionsmöglichkeiten der Lernenden zum Tragen. Zudem werden verschiedene
Möglichkeiten der computervermittelten Kommunikation (synchron
wie asynchron) integriert.
Neben technischen Ansätzen zur Förderung kooperativen Lernens sind
auch verhaltensbasierte Ansätze indiziert. Ein recht vielversprechender Weg
ist die Nutzung von Online- oder E-ModeratorInnen, die Teilnehmende in
Online-Lerngruppen betreuen und, wo notwendig, unterstützen. So breit gefächert
wie die unterschiedlichen Ansätze zur Förderung sind auch die Methoden
zur Analyse des kollaborativen Lernens mit digitalen Medien. Hier
zeigt die Forschung ein breites Set an teilweise automatisierten Auswertungsverfahren,
mit denen Prozesse des Lernens in der Gruppe analysiert und formal
beschrieben werden können.
Problematisch ist bei vielen dieser empirischen Ansätze allerdings, dass zumeist
nur Ad-hoc-Gruppen oder kurzfristig zusammenarbeitende Teams fokussiert
werden. Gerade im Bereich des Lernens in Gruppen – sei es mit oder
ohne technologische Unterstützung – ist es wünschenswert, auch längerfristig
stabile Gemeinschaften zu untersuchen. Hier ist von sogenannten Knowledge
Building Communities die Rede, also von wissensbildenden Lerngemeinschaften,
die sich zum Zweck der gemeinsamen Wissensweiterentwicklung finden.
Gerade in Zeiten der Wissensgesellschaft kommt solchen Teams eine immer
größer werdende Bedeutung zu, da hier sowohl die gemeinsame Entwicklung
von Expertise forciert als auch eine Form des interpersonellen Wissensmanagements
betrieben wird.