IT-CEOs aus dem Silicon Valley schicken ihre Kinder in Waldorfschulen
Bemerkungen
Dass die CEOs der Tech-Konzerne im Silicon Valley ihre Kinder in Waldorfschulen schicken, in denen Devices verboten sind, muss einen Grund haben.
Von Daniel Jung im Buch Let's rock education (2020) Gewappnet ist auch, wer sich für die Interna der Tech-Welt
interessiert und weiß, dass IT-CEOs im Silicon Valley ihre Kinder
gern in technologiefreie Waldorfschulen stecken.
Von Roberto Simanowski im Buch Digitale Revolution und Bildung (2021) im Text Kreidezeit Zudem schicken viele Manager im Silicon Valley ihre Kinder auf Schulen, in denen Computer verboten sind. Oder gar auf Waldorfschulen, wo sie häkeln lernen statt zu programmieren.
Von Bettina Weiguny im Text Befreit die Kinder vom Code-Wahn! (2017) Wer
sich darüber hinaus für die Interna der
Tech-Welt interessiert und weiss, dass ITCEO
im Silicon Valley ihre Kinder in
technologiefreie Waldorfschulen stecken,
wird sich fragen, welche Risiken
ihrer Produkte diese Eltern ihren Kunden
verschweigen.
Von Roberto Simanowski im Text Informatik braucht auch Ethik (2018) Interressanterweise schicken viele Eltern, die bei den Tech-Riesen des Silicon Valley wie Google, Facebook, Apple oder Yahoo arbeiten, ihre Kinder auf die Waldorf School of the Peninsula. Derzeit haben drei Viertel der Schüler Eltern, die bei einem Tech-Konzern arbeiten.
Von Laura Thräne im Text Diese Schule im Silicon Valley ist eine technologiefreie Zone (2018) Auch das vermeintlich schlagende Argument,
dass Silicon-Valley-Grössen ihre Kinder in
Montessori-Schulen schicken, wo Spiel und
Kreativität gefördert werden, greift zu kurz:
Ebendiese Tech-Gurus fordern von den Montessori-Schulen Coding-Unterricht. Und dieser lässt sich schlecht ohne Bildschirme durchführen.
Von Philippe Zweifel im Text Schüler an die Schirme (2018) auf Seite 13Obwohl die Leute im Silicon Valley einen wohlklingenden Euphemismus für diese Phase haben (»Engagement«)8, ruft sie bei ihnen so ernste Befürchtungen hervor, dass sie ihre Kinder genau davor schützen. Viele der Kinder aus meinem Bekanntenkreis im Silicon Valley besuchen Waldorfschulen, an denen elektronische Geräte prinzipiell verboten sind.
Von Jaron Lanier im Buch Zehn Gründe, warum du deine Social Media Accounts sofort löschen musst (2018) Liessmann spricht davon, dass Manager der Internetkonzerne ihre Kinder in technikverbannende Waldorfschulen geben. Wie viele das tun, sagt er nicht. Es gibt in der San Francisco Bay Area (also im Einzugsgebiet des Silicon Valley) vier Waldorfschulen. Dort leben mehr Menschen als in Österreich, da können wohl nicht allzu viele Manager ihre Kinder in diese vier Waldorfschulen schicken.
Von E. Neuwirth im Text Bildung und digitale Hilfsmittel: Also doch wischen (2017) Chris Anderson, Ex-Herausgeber
des Magazins «Wired» und nun
Chef einer Roboter- und Drohnenfirma,
vergleicht den Social-
Media-Konsum der Kinder mit
der Kokainabhängigkeit. «Meine
Kinder werfen mir faschistisches
Gehabe vor, weil ihre Freunde
nicht gleich strikte Regeln befolgen
müssen. Aber ich habe die
Gefahren der Technologie selber
erfahren und will nicht, dass
meine Kinder das Gleiche erleben.
»
Von Walter Niederberger im Text Verschleiern, verleumden - und behüten (2018) auf Seite 15Die Manager der Internetkonzerne aus dem Silicon Valley schicken ihre Kinder bevorzugt in Waldorfschulen, an denen digitale Geräte verboten sind, weil das Ablenkungs- und Zerstreuungspotenzial durch diese Geräte massiv verstärkt wird und wichtige Lernprozesse, in denen es um die grundlegenden Kulturtechniken, die Entwicklung von Fantasie und Kreativität, die Erkundung der realen Welt geht, dadurch sabotiert werden.
Von Konrad Paul Liessmann im Text «Wir haben immer weniger im Kopf» (2017) Wo ist die alternative
Schule, die sich dem neuen digitalen
Zeitalter stellt und den Kindern beibringt,
klug damit umzugehen?
Ich hoffe, sie vielleicht gefunden
zu haben, als ich auf die Peninsula
School in Menlo Park Kalifornien stosse.
Als beliebte Waldorfschule im Silicon
Valley taucht sie in verschiedenen
Medienberichten auf, und es heisst,
dass viele leitende Mitarbeiter von
Tech-Konzernen ihre Kinder dort hinschicken.
Von Oliver Geyer im Text Konzentration! (2021) Die designierte Bildungsministerin der USA, Betsy DeVos,
verspricht z.B. Eltern Steuererleichterungen zu gewähren, wenn sie ihre Kinder
von staatlichen Schulen ab- und auf Privatschulen anmelden.Dazu passt, dass
wohlhabende Eltern – auch und gerade, wenn sie in IT-Firmen im Silicon Valley
arbeiten – ihre Kinder in Montessori-Kindergärten und auf Waldorfschulen
schicken, während sie für öffentliche Schulen eLearning-Umgebungen programmieren
und verkaufen.
Von Ralf Lankau im Text Digitalisierung als Heilslehre (2017) Mancher mag solche Einwände für ängstlich und konservativ halten. Doch blicken wir ins zukunftsfreudige Silicon Valley: Letzte Woche war hier zu lesen, dass viele Stars der Tech-Szene früher Montessori-Schulen besuchten. Stimmt. Und viele schicken ihre Kinder heute wieder in Privatschulen, an denen es keine Tablets gibt, kein Wi-Fi. Steve Jobs sagte einmal auf die Frage, ob seine Kinder das neue iPad liebten: «Sie dürfen es nicht benutzen.» Weil Malen und das Spiel im Wald für die Kreativität eben doch das Beste sind.
Von David Hesse im Text Bitte herunterfahren (2018) Auch das Ehepaar Bezos ist
stolz darauf, dass der 14-jährige
Sohn der Letzte in seiner Klasse
war, der ein Smartphone bekommen
hat. Amazon-Gründer Jeff
Bezos, Bill Gates und Apple-Chef
Tim Cook haben den digitalen
Medienkonsum ihres Nachwuchses
durchwegs stark limitiert, so
wie schon Apple-Gründer Steve
Jobs seinen Kindern verboten
hatte, den iPod zu benutzen. Das
Internet sei hilfreich, aber ebenso
gefährlich, sagt Tim Cook.
«Eigentlich glaube ich an den
freien Markt. Aber hier hat er versagt.
Es ist unausweichlich, dass
Schranken gesetzt werden.»
Von Walter Niederberger im Text Verschleiern, verleumden - und behüten (2018) auf Seite 15Livingstone und Kollegen berichten, dass Eltern, die sich selbst als hochgradig
«digital kompetent» einschätzen, für ihre Kinder ein spätes Einstiegsalter für das
Treffen eigener Entscheidungen in virtuellen Welten wünschen (Livingstone, Blum-
Ross, und Dongmiao 2018), was das private Medienerziehungsverhalten von IT-Milliardären
wie Bill Gates (Microsoft), Jeff Bezos (Amazon) oder Steve Jobs (Apple) erklären
könnte. Den jeweils eigenen Kindern stellten diese die ersten Smartphones bzw.
Tablets frühestens ab 14 Jahren zur Verfügung (Bleckmann und Nartschenko 2019).
Von Julia Kernbach, Paula Bleckmann, Benjamin Streit, Brigitte Pemberger im Journal Eltern - Pädagog*innen - Medienkompetenzen (2022) im Text Einstellungen und Bewertungen von Eltern an reformpädagogischen Schulen zur medienerzieherischen Praxis «Warum», möchte ich von Laurent
wissen, «schicken so viele führende
Leute aus dem Valley ihre Kinder
auf eine Schule, die den dort entwickelten
Technologien und virtuellen
Welten die kalte Schulter zeigt?» «Weil
sie wissen, dass hier die menschlichen
Fähigkeiten vermittelt werden, auf die
es auch in der Tech-Industrie später
wirklich ankommt. Kreativität, soziale
Fähigkeiten, Originalität im Denken.
Das sind Dinge, mit denen man das
System ändern kann. Diese Leute
arbeiten in der Tech-Industrie, aber ihnen
ist auch klar, dass diese Devices
nicht gut sind zu Bildungszwecken.»
Von Oliver Geyer im Text Konzentration! (2021) Doch ausgerechnet im Silicon
Valley, wo die digitalen Lernwerkzeuge
entwickelt werden
und die Bildungsrevolution ausgerufen
wird, findet nun ein Umdenken
statt. Mitarbeiter grosser
Tech-Konzerne wie Google,
Apple und Yahoo schicken ihre
Kinder vermehrt an Schulen, die
auf eine technologiefreie Lernumgebung
setzen. Waldorf-
Schulen erleben im Silicon Valley
gerade einen Boom. Die Canterbury
Christian School in Los Altos
kann sich vor Anmeldungen
kaum retten – nicht wegen der Bibelverse,
die dort jeden Morgen
zitiert werden, sondern weil Laptops,
Tablets und Smartphones
aus dem Klassenzimmer verbannt
werden. Die Programmierer
und Unternehmer haben die
Sorge, dass digitale Technologien
die Konzentrationsfähigkeit
und Entwicklung ihrer Kinder
nachhaltig beeinträchtigen.
Von Adrian Lobe im Text Bildschirmfrei ist das neue Bio (2019) If these limits sound antediluvian, consider this: many tech CEOs strictly regulate their own
children’s technology use. When New York Times reporter Nick Bilton talked to Apple
cofounder and CEO Steve Jobs in late 2010, he asked Jobs if his kids loved the iPad. “They
haven’t used it,” Jobs said. “We limit how much technology our kids use at home.” Bilton was
shocked, but he later found that many other tech experts also limited their children’s screen
time, from the cofounder of Twitter to the former editor of Wired magazine. So even people who
love technology—and make a living off it—are cautious about their kids using it too much. As
Adam Alter put it in his book Irresistible, “It seemed as if the people producing tech products
were following the cardinal rule of drug dealing: Never get high on your own supply.”
Von Jean M. Twenge im Buch Me, My Selfie and I (2018) im Text Understanding - and Saving - iGen Die digitalen Großmeister im Silicon Valley wissen das schon und investieren privat in Analog. Ihre Kinder schicken sie auf analoge Schulen ohne Smartboards und Laptops, sondern mit Kopfrechnen und Basteln.
Im Silicon Valley boomen die Waldorfschulen. Die Kinder der digitalen Elite lernen dort ohne Bildschirme, aber mit viel physischer und menschlicher Interaktion, handwerkliches Arbeiten, durch Basteln. Es gibt Wandtafeln mit bunter Kreide, Bücherregale und Bastelmaterial mit Anleitungen. Und das analoge Lernen muss man sich leisten können, im Silicon Valley für immerhin 24.000 $ im Jahr. Warum? Chris Anderson, CEO von 3D Robotics, sagt, »weil wir die Gefahren von Technologie aus erster Hand erfahren haben. Ich sehe es an mir selbst. Ich will nicht, dass meinen Kindern das passiert.« Bei Steve Jobs waren iPads zu Hause verboten: »Wir begrenzen, wie viel Technologie unsere Kinder zu Hause nutzen dürfen.«
Von Andre Wilkens im Buch Analog ist das neue Bio (2015)