Zusammenfassungen
Der digitale Wandel der Gesellschaft wird von konzeptlosen Politikern und gewinnorientierten Unternehmern diskussionslos durchgewunken und vorangetrieben. Die gelegentliche Kritik an Fake News, Filterblasen und dem Verlust der Privatsphäre trifft nur die Symptome einer viel grundsätzlicheren Gefahr für das Fortbestehen unserer Demokratie. Auch die Schulen und Universitäten entziehen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung, wenn sie nur vermitteln, wie man die neuen Medien sicher nutzen und effektiv in der Forschung einsetzen kann, statt auch die kulturstiftende Funktion des Computers zu betrachten. Roberto Simanowski plädiert in seiner Streitschrift für eine neue Medienbildung, die kritisch operiert statt affirmativ. Nicht allein die Anwendungskompetenz muss im Zentrum der Bildung stehen, sondern die Frage, wie die neuen Medien unser Leben und unsere Weltwahrnehmung ändern.
Von Klappentext im Buch Stumme Medien (2018) Das vorliegende Buch wendet die medientheoretische Überlegung zu Inhalt und Botschaft des Computers (und seiner verschiedenen Spielformen und Applikationen) auf bildungspolitische Konzepte an. Es unterstellt, dass Medienbildung, wie sie allgemein konzipiert ist und praktiziert wird, darauf orientiert, Medien effektiv und reibungslos einsetzen zu können, statt auch ihre Botschaft zu diskutieren - also etwa jene großen Fragen zu stellen, die sich schon aus einer kurzen Tatort-Schau ergeben. Das Buch ist von der Überzeugung getrieben, dass das Bildungssystem - sofern es nicht nur der Wirtschaft einsatzfähige Arbeitskräfte schaffen will, sondern auch der Gesellschaft mündige Bürger - Menschen erziehen muss die sich und anderen genau solche Fragen stellen. Sowohl in der Schule als auch an den Universitäten darf der vermehrte Einsatz der neuen Medien - als Unterrichtsmittel und Forschungsinstrument - nicht das Reden über sie verdrängen. Man muss aufhören, mit so vielen Worten zum Wer und Wo und Wie der neuen Medien über ihr Woher, Warum und Wohin zu schweigen. Die Schulen und Universitäten müssen sich den Herausforderungen der neuen Medien endlich stellen: prinzipiell und fachbezogen in allen betroffenen Bereichen, von Soziologie, Politik und Ethik über Literatur und Geschichte bis zu Kunst und Religion. Man muss vom Knochen sprechen, bevor er zum Raumschiff wird.
Von Roberto Simanowski im Buch Stumme Medien (2018) Bemerkungen zu diesem Buch
Auf den ersten 25 Seiten werden nur Gefahren "neuer Medien" beschrieben. Von den Potenzialen kein Wort.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 28.05.2019Simanowski will einen großen Horizont eröffnen, liefert aber lediglich einen Beitrag zur Verteidigung der etablierten Hochschulmedienwissenschaft gegen die beiden anstehenden Reformationen. Gegen die eine schreibt er an, die andere ignoriert er.
Von Philippe Wampfler im Text Rezension - Simanowski: Stumme Medien (2018) So lesen sich weite Passagen des Textes als eine Verteidigung eines Professors der Medienwissenschaften gegen Veränderungen. Das ist sehr schade und verhindert, dass echte Impulse für den entscheidenden Umbruch im Bildungssystem gesetzt werden können.
Von Philippe Wampfler im Text Rezension - Simanowski: Stumme Medien (2018) Der Forderung Simanowskis nach verbindlicher und umfassender Medienbildung würde ich zustimmen. Seine über ein ganzes Buch ausgebreitete Schilderung der Gefahren sozialer Medien empfinde ich jedoch als sehr einseitig und wenig hilfreich für Schule und Hochschule.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 29.05.2019Simanowski windet sich, um nicht kulturpessimistisch daherzukommen. Spricht er von »Fortschritt mit Rückschrittsaspekten« und einem »Sowohlals-auch«, so meint er eigentlich den Umschlag vom scheinbaren Fortschritt in den wirklichen Rückschritt. Simanowskis Denkmodell ist das von »Black Mirror«: Was in der Exposition einer Folge als erstaunliche Innovation dargestellt wird, offenbart sofort seine zerstörerische Kraft. Es erstaunt nicht, dass Simanowskis Programm für Medienbildung in Schulen den Vorschlag in den Mittelpunkt stellt, mit Klassen »Black Mirror« zu schauen. »[D]ie Dystopie [wäre] durchaus ein zeitgemäßes Format, um über unsere Zukunft zu reden«, heißt es an einer Stelle in »Stumme Medien«.
Von Philippe Wampfler im Text Rezension - Simanowski: Stumme Medien (2018) Kapitel
- 1. Medien und Gesellschaft
- 2. Medien und Schule
- 3. Medien und Universität
Dieses Buch erwähnt ...
Dieses Buch erwähnt vermutlich nicht ...
Nicht erwähnte Begriffe | Daten, del.icio.us, Eltern, Google, Kinder, Mobbing, Primarschule (1-6) / Grundschule (1-4), snapchat, Twitter, Wirtschaft, YouTube |
Tagcloud
Vorträge von Beat mit Bezug
Zitationsgraph
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
Zeitleiste
5 Erwähnungen
- Kinder brauchen mehr als digitale Tools (Sarah Genner) (2018)
- Rezension - Simanowski: Stumme Medien (Philippe Wampfler) (2018)
- Informatik braucht auch Ethik (Roberto Simanowski) (2018)
- Ansturm der Algorithmen - Die Verwechslung von Urteilskraft mit Berechenbarkeit (Wolf Zimmer) (2019)
- Rhetoriken des Digitalen - Adressierungen an die Pädagogik (Miguel Zulaica y Mugica, Klaus-Christian Zehbe) (2022)
- Fragmente (post-) digitaler Lebenswelten (Jessica Bruns, Johanna Marlene Dresbach, Leonie Forst, Sascha Königschulte, Nadine Neuhaus, Sarah Luisa Stamm, Anne Winterhager)
Volltext dieses Dokuments
Medien und Schule: Artikel als Volltext (: , 2692 kByte) | |
Stumme Medien: Gesamtes Buch als Volltext (: , 6093 kByte) |
Bibliographisches
Beat und dieses Buch
Beat hat dieses Buch während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. (das er aber aus Urheberrechtsgründen nicht einfach weitergeben darf). Aufgrund der vielen Verknüpfungen im Biblionetz scheint er sich intensiver damit befasst zu haben. Beat hat dieses Buch auch schon in Vorträgen erwähnt.