Der Beitrag rückt zwei kulturtheoretische Konzepte der Schul- und Unterrichtsforschung in den Mittelpunkt – das strukturtheoretische der Schulkultur und das praxistheoretische der Lernkultur – und bezieht sie auf Digitalisierung, Mediatisierung und Medienbildung. Zwar bestehen sozialtheoretische und methodologische Divergenzen zwischen den beiden Konzepten, dennoch werden sie als komplementär gesetzt und zu vermitteln versucht. Aus einer die beiden Ansätze integrierenden Perspektive wird Schule als feldspezifische, institutionell gerahmte kulturelle Praxis beschreibbar, die sich auf verschiedenen Plateaus der pädagogischen Organisation ereignet: (a) in pädagogischen Praktiken des Umgangs mit den Lernenden und der Sache; (b) in Praktiken kollegialer Handlungskoordination und Schulentwicklungsarbeit sowie des Organisierens; (c) in Praktiken der Sinnstiftung schulkultureller Bildungsentwürfe. Vor diesem Hintergrund ist das Entwicklungsprojekt der Digitalisierung und Mediatisierung von Schule nicht bloß eine technologische Innovation zur Qualitätssteigerung von Unterricht und zur Optimierung schulischen Lernens, sondern ein umfassendes kulturelles soziotechnisches Phänomen. Am Ende des Beitrags werden daran anschließend Frage- und Erkenntnisperspektiven einer praxeologisch-kulturtheoretischen Forschung in diesem Kontext angedeutet.