Medien (R-)EvolutionenPlaton, Kant und der Cyberspace
Rafael Capurro
Zu finden in: Missing Link (Seite 15 bis 34), 2003
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Zusammenfassungen
Der in Stuttgart lebende Medienwissenschaftler Rafael Capurro verfolgt in seinem Beitrag die Entwicklung von der sokratischen Öffentlichkeit über die Buchkultur der Aufklärung bis zum Cyberspace. Er gewinnt mit dieser historisch-vergleichenden Analyse ein besseres Verständnis des emanzipatorischen Potenzials der Internetöffentlichkeit.
Von Anja Ebersbach, Richard Heigl, Thomas Schnakenberg im Buch Missing Link (2003) im Text Missing Link auf Seite 12Die Meinungen über den sozialen und epochalen Sinn des Cyberspace gehen weit auseinander. Die einen sind begeistert und verkünden eine neue Ära für die Menschheit. Die anderen sehen darin das Ende der Aufklärung und den Beginn einer beispiellosen kulturellen Barbarei. Die Massenmedien schwanken zwischen Fusion (AOL/Time Warner) und pauschaler Verurteilung (Internet = Kinderpornographie). Die europäische Neuzeit träumte von einem zensurfreien Raum im Medium der "Schriften" für die "Leserwelt" (Kant). Die potentielle universelle Verbreitung des gedruckten Wortes sowie seine Fixierung, die eine kontrollierte Kritik ermöglicht, entsprach den Idealen einer sich universal wähnenden Vernunft. Dieses Ideal setzte sich vor allem vom Medium der Oralität ab. Mit dieser Absetzung kehrte die Neuzeit den antiken Begriff der Öffentlichkeit um. Freilich kannte die griechische Antike die revolutionäre Bedeutung des Mediums Schrift gegenüber der Oralität, wie dies Platon im Mythos der Erfindung der Schrift zum Ausdruck bringt. Mit dem Cyberspace scheint sich alles abermals umzukehren. Im Gewand der Cyber-Schrift leben wir in einer Zeit flüchtiger Botschaften, die den Charakter der Oralität besitzen. Vor diesem Hintergrund klingt der Begriff "digitales Buch" eher wie ein Oxymoron. Vollendet und übertrifft der Cyberspace die Ideale der Aufklärung? Wo liegen die Brüche gegenüber der Kultur der Massenmedien des 20. Jahrhunderts? Welche Formen von Universalität sind im Cyberspace möglich? Welche wünschbar? Welche inakzeptabel? Und wie sieht die Zukunft der "Gelehrtenrepublik" im Cyberspace aus?
Von Rafael Capurro im Buch Missing Link (2003) im Text Medien (R-)Evolutionen Bemerkungen
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Von Beats Bibliothekar, erfasst im Biblionetz am 29.07.2006Dieser Text erwähnt ...
Personen KB IB clear | Aristoteles , Vilém Flusser , Immanuel Kant , José Ortega y Gasset , Platon , Sokrates | ||||||||||||||||||
Begriffe KB IB clear | CyberspaceCyberspace , Digitalisierung , Geist / mindmind , Globalisierungglobalization , information retrievalinformation retrieval , Informationsflutinformation overflow , Informationskompetenzinformation literacy , Internetinternet , Kinderpornographie , Kulturculture , Literalität , Massenmedien , Medienmedia , Mensch , Oralität , Pornographiepornography , Raum / Ortspace / place , Schrift , Vernunft , Zensurcensorship , Zukunftfuture | ||||||||||||||||||
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- Perspektiven der Medienbildung (Winfried Marotzki, Norbert Meder) (2014)
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Beat und dieser Text
Beat war Co-Leiter des ICT-Kompetenzzentrums TOP während er Dieser Text ins Biblionetz aufgenommen hat. Die bisher letzte Bearbeitung erfolgte während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. (das er aber aus Urheberrechtsgründen nicht einfach weitergeben darf). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.