„Digitale Bildung“ ist in den letzten Jahren zu einer viel beanspruchten Formel geworden, um unterschiedliche und komplexe Anforderungen gleichzeitig zu adressieren. Auf einer sachlogischen oder kategorialen Ebene ist das Wortpaar kaum zu fassen. Eher handelt es sich bei „digitaler Bildung“ um einen programmatischen Slogan in den Auseinandersetzungen um gesellschaftliche Bedingungen und Effekte der als Digitalisierung apostrophierten Veränderungen. Der Beitrag thematisiert zunächst in systematischer Hinsicht das Verhältnis von Rhetorik und Politik und analysiert vor diesem Hintergrund den Topos „digitale Bildung“. Dabei wird dessen rhetorische Dimension nicht als Defizit aufgefasst, sondern angesichts einer unhintergehbaren Rhetorizität sozialer Verständigungen in ihren Ambivalenzen untersucht. Im zweiten Schritt steht die Frage im Vordergrund, was es heißt, die Perspektive der Bildungstheorie mit der Rede von „digitaler Bildung“ in Verbindung zu bringen. Dafür wird ein Verständnis von Bildungstheorie entwickelt, das nicht von einem fixierbaren Bildungsbegriff ausgeht, sondern selbst mit dem rhetorischen Einsatz eines Versprechens einhergeht.