Telefon: Anrufen=Angreifen
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Bemerkungen
Der Apparat im Lehrerzimmer verkörpert die Drohung eines jederzeit möglichen Anrufs und muss infolgedessen bewacht werden.
Von Hermann Burger im Buch Schilten (1976) im Text Sechstes Quartheft auf Seite 79Zu telefonieren ist [...] eine herrschaftsförmige Aktivität, bei der eine Partei der anderen ihre Zeit aufzwingt. Welchen Einfluss jemand hat, zeigt sich im Alltag dran, ob er Anrufe durch Hilfskräfte oder Technik blockieren kann und wie zügig er selbst durchgestellt wird.
Von Gundolf S. S. Freyermuth in der Zeitschrift Das Telefon (1999) im Text Ausgebimmelt, abgebrabbelt! auf Seite 27In der medialen Praxis Jugendlicher zeigt sich diese Norm darin, dass Telefonieren deshalb verpönt
ist, weil es das Gegenüber zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einer Tätigkeit zwingt. Das Versenden einer Sprachnachricht hingegen erhöht seine Freiheit
und gibt ihm die Kompetenz, Filter anzuwenden (es kann die Nachricht später hören, nur zu einem Teil hören, direkt löschen etc.).
Von Philippe Wampfler im Buch Digitaler Deutschunterricht (2017) im Text Grundlagen digitaler Arbeit im Deutschunterricht auf Seite 33Nicht nur beim aktiven Telefonieren sind die Leute spontan und reflexhaft. Umgekehrt lassen sie sich auch jederzeit anrufen bzw. nehmen das Telefon jederzeit ab, unabhängig davon, womit sie im Augenblick gerade beschäftigt sind. Obwohl ich einräumen will, dass es Positionen und Situationen gibt, in denen es nicht anders geht, in denen man einfach damit leben muss, ist auch das im allgemeinen keine gute Arbeitsmethode.
Von Fredmund Malik im Buch Führen - Leisten - Leben (2000) im Text Werkzeuge wirksamer Führung auf Seite 338Mit einem Telefonanruf kann man unangemeldet in jede Situation eindringen, ohne Rücksicht auf die momentane Beschäftigung oder Stimmung des Angerufenen. Obwohl oder gerade weil man nicht wissen kann, wer anruft, geht man an das Telefon, da auch der Anrufer bestimmt, wie lange und wie oft das Telefon klingelt. Das Telefon erhält so einen nahezu absoluten Vorrang vor anderen Beschäftigungen, unterbricht jedes Gespräch.
im Buch Medienkompetenz revisited (2004) im Text Vom Brief zur Computerkonferenz Verwandte Begriffe
Begriffe | Telefon |
Zitationsgraph
Zeitleiste
12 Erwähnungen
- Schilten - Schulbericht zuhanden der Inspektorenkonferenz (Hermann Burger) (1976)
- Peopleware - Productive Projects and Teams (Tom DeMarco, Timothy Lister) (1987)
- 2. Die Büroumgebung
- Gesten - Versuch einer Phänomenologie (Vilém Flusser) (1991)
- Things That Make Us Smart - Defending Human Attributes in the Age of the Machine (Donald A. Norman) (1994)
- Die Revolution der Bilder - Der Flusser-Reader zu Kommunikation, Medien und Design (Vilém Flusser) (1995)
- Das Telefon - Unser liebstes Spielzeug (1999)
- Ausgebimmelt, abgebrabbelt! (Gundolf S. Freyermuth)
- Kursbuch Medienkultur - Die massgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard (Lorenz Engell, Claus Pias, Joseph Vogl) (1999)
- Der sprechende Knochen - Perspektiven von Telefonkulturen (Jürgen Bräunlein, Bernd Flessner) (2000)
- Führen - Leisten - Leben - Wirksames Management für eine neue Zeit (Fredmund Malik) (2000)
- Medienkompetenz revisited - Medien als Werkzeuge der Weltaneignung: ein pädagogisches Programm (Wolf-Rüdiger Wagner) (2004)
- 12. Vom Brief zur Computerkonferenz
- Digitaler Deutschunterricht - Neue Medien produktiv einsetzen (Philippe Wampfler) (2017)
- Ruf mich bloss nicht an (Claudia Fromme) (2018)