
Schulen wurden nach dem Vorbild von Kasernen angelegt, fantasieverlassene Flure und symmetrische Korridore. Die Kinder wurden alle im gleichen Alter »gezogen« und nach Jahrgängen eingeteilt, und jeder bekam die identische Grundausbildung. Erst danach wurde diversifiziert, die »Gefreiten« machten nur die Volksschule, die »Unteroffiziere« die Realschule mit Schreibstubenprogramm und die künftigen »Offiziere« gingen aufs Gymnasium. Der »Stoff« war, aufgeteilt nach Schulformen, der gleiche für alle. Es gab Leistungsanforderungen für alle Volksschüler, es gab welche für alle Realschüler und welche für alle Gymnasiasten. Ein einheitliches Ziffernsystem rasterte das Leistungsniveau. Stundenpläne strukturierten den Schüleralltag wie später bei der Arbeit. Vergleichen und Vergleichbarkeit wurden wichtige Ziele, der Klassendurchschnitt ein Maßstab und das Leistungsniveau eine messbare Größe. Individuelle Motive für Leistungen oder Leistungsschwankungen hatten systemisch keinerlei Bedeutung. Was zählte, war das Resultat, die Ziffernzensur und der Notendurchschnitt. Wie und warum sie zustande kamen, war nicht wichtig, weil nicht messbar.
Was hier im Imperfekt beschrieben wird, ist, was die Systemarchitektur anbelangt, bis heute unverändert.