/ en / Traditional / help

Beats Biblionetz - Bücher

Spass und Software-Entwicklung

Zur Motivation von Open-Source-Programmierern
Benno Luthiger Stoll , local 
Buchcover
Diese Seite wurde seit 1 Jahr inhaltlich nicht mehr aktualisiert. Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.

iconZusammenfassungen

Spass und Software-EntwicklungIn dieser Studie konzentriere ich mich ausschliesslich auf das Motiv "Spass am Programmieren". Es geht mir also darum zu erklären, welcher Anteil des Engagements der Open-Source-Programmierer durch dieses Motiv erklärt werden kann.
Von Benno Luthiger Stoll in der Dissertation Spass und Software-Entwicklung (2006)
Spass und Software-EntwicklungDie vorliegende Dissertation geht der Frage nach, welche Bedeutung Spass für Open-Source-Entwickler spielt: Kann das Phänomen, dass Open-Source-Entwickler in unbezahlter Arbeit teilweise qualitativ hochstehende Software entwickeln und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen, damit erklärt werden, dass Programmieren eine Tätigkeit ist, die Software-Entwicklern Spass macht, Open-Source-Software demnach als Nebenprodukt einer freudebereitenden Tätigkeit verstanden werden kann? Um diese Hypothese zu klären, werden in der Dissertation folgende Fragen untersucht:
  • Wie gross ist der Anteil der bezahlten bzw. unbezahlten Software-Entwickler unter den Open-Source-Entwicklern?
  • Welchen Anteil des Engagements, das Open-Source-Entwickler haben, kann durch ihre Freude am Programmieren erklärt werden?
  • Macht Programmieren mehr Spass, wenn für ein Open-Source-Projekt programmiert wird, als wenn diese Tätigkeit unter kommerziellen Bedingungen ausgeübt wird?
  • Falls diese Hypothese zutrifft: Welche Elemente des Open-Source-Entwicklungsmodells (z.B. fehlende Abgabetermine, klare Projektvision, optimale Herausforderung, keine monetären Anreize für Projekt-Mitarbeiter, keine formale Autorität des Projektleiters) sind Ursache dafür, dass Programmieren in einem Open-Source-Projekt mehr Spass macht?
Zur Beantwortung dieser Fragen wurde eine Online-Befragung sowohl unter Open-Source-Entwicklern wie auch unter Programmierern in kommerziellen Software-Firmen durchgeführt. Dabei wurde Spass mit Hilfe des von Csikszentmihalyi entwickelten Flow-Konzepts operationalisiert. Das Engagement wurde auf zwei Arten gemessen. Erstens wurde nach der Anzahl für Open Source aufgewendeten Wochenstunden gefragt, zweitens wurde die Bereitschaft für zukünftige Aktivitäten für Open Source ermittelt. Die Open-Source-Umfrage wurde von insgesamt 1330 Programmierern, die auf den Open-Source-Plattformen SourceForge, GNU/Savannah oder BerliOS eingeschrieben waren (Zeitraum 11. 5. 2004 - 26. 6. 2004), ausgefüllt, die zweite Umfrage von 114 Programmierern aus sechs Schweizer Software-Unternehmen (Zeitraum 20. 9. 2004 - 4. 11. 2004).
Die Auswertung der gesammelten Daten zeigt, dass rund 58% der für Open Source aufgewendeten Zeit in der Freizeit der Programmierer erbracht werden. Demnach werden 42% des zeitlichen Engagements für Open Source entlöhnt. Dabei ist allerdings zu beachten, dass diese Zahlen den bezahlten Anteil tendenziell unterschätzen. Bezahlt werden eher Open-Source-Entwickler, die in bekannten Open-Source-Projekte arbeiten. Solche Projekte können sich aber eine eigene Projekt-Infrastruktur leisten und sind nicht auf Plattformen wie SourceForge beispielsweise angewiesen. Demnach ist der Anteil bezahlter Open-Source-Programmierer im Sample dieser Studie eher unterrepräsentiert.
Im Hinblick auf die Bedeutung des Spasses erbrachte die vorliegende Untersuchung folgende Ergebnisse:
  • Spass spielt eine Rolle: Ein einfaches Modell, welches Spass und Freizeit als erklärende Variablen enthält, kann zwischen 27% und 34% des Engagements für Open Source erklären.
  • Freizeit spielt eine Rolle: Der zeitliche Umfang des Engagements von Open-Source-Entwicklern wird signifikant dadurch bestimmt, über wieviel Freizeit die Programmierer verfügen. Hingegen spielt die Verfügbarkeit von Freizeit keine Rolle, wenn die Open-Source-Entwickler nach der Einsatzbereitschaft, d.h. nach dem zukünftigen Engagement gefragt werden.
  • Die Freude am Programmieren nützt sich nicht ab: jede zusätzliche Einheit "Spass" wird linear in zusätzliches Engagement umgesetzt.
Ein Vergleich des Spass-Empfindens von Open-Source-Programmierern mit kommerziellen Software-Entwicklern bestätigt die Hypothese, dass Programmieren im Open-Source-Umfeld mehr Spass macht: Die Unterschiede des Flow-Empfindens zwischen Open-Source-Entwicklern und kommerziellen Programmierern sind statistisch hochsignifikant.
Bemerkenswert ist, dass der Grund für den zusätzlichen Anforderungen kann das Open-Source-Entwicklungsmodell erfüllen, weil bzw. falls sich Open-Source-Entwickler freiwillig für ein Open-Source-Projekt verpflichten. In diesem Fall sind die Projektvision und zu lösenden Programmier-Aufgaben die massgeblichen Faktoren, wenn sich ein Programmierer zum Engagement in einem bestimmten Open-Source-Projekt entscheidet.
Von Klappentext in der Dissertation Spass und Software-Entwicklung (2006)

iconBemerkungen zu dieser Dissertation

Beats BibliothekarLeider ist die ursprünglich im Biblionetz erfasste URL eines Volltextes seit mehr als sechs Monaten nicht mehr gültig (Fehlermeldung 404) und wurde deshalb gelöscht. Es ist mir nicht bekannt, ob das Dokument unter einer anderen Adresse noch frei auf dem Internet verfügbar ist.
Von Beats Bibliothekar, erfasst im Biblionetz am 29.07.2006

iconKapitel  Unter den anklickbaren Kapiteln finden Sie Informationen über einzelne Teile des gewählten Werks.

iconDiese Doktorarbeit erwähnt ...


Personen
KB IB clear
Wolfgang Bandilla , Bernad Batinic , Frederick P. Brooks , Mihaly Csikszentmihalyi , Tom DeMarco , Lorenz Gräf , Timothy Lister , E. Raymond , Andreas Werner

Begriffe
KB IB clear
Altruismus , Arbeitwork , Flow-Erlebnis , Freude , Kooperationcooperation , Linux , Motivationmotivation , Motivation, extrinsischeextrinsic motivation , Motivation, intrinsische , Ökonomieeconomy , Open SourceOpen Source , Paradoxieparadoxy , Programmierenprogramming , Reputationreputation , social network analysissocial network analysis , Softwaresoftware , Spielgame , Spieltheoriegame theory , Urheberrecht
icon
Bücher
Jahr  Umschlag Titel Abrufe IBOBKBLB
1972 local  The Mythical Man-Month (Frederick P. Brooks) 2, 7, 6, 1, 8, 10, 1, 13, 1, 5, 8, 5 69 7 5 3392
1975   Das flow-Erlebnis (Mihaly Csikszentmihalyi) 4, 3, 3, 5, 5, 2, 2, 10, 5, 8, 4, 5 28 34 5 8925
1987  local  Peopleware (Tom DeMarco, Timothy Lister) 2, 7, 8, 1, 1, 1, 1, 8, 2, 7, 3, 6 14 53 6 3969
1990 local  Flow (Mihaly Csikszentmihalyi) 68 2 0 0
1999   Online Research (Bernad Batinic, Andreas Werner, Lorenz Gräf, Wolfgang Bandilla) 3, 7, 5, 4, 1, 1, 1, 15, 2, 8, 7, 2 10 83 2 6695
1999 local  The Cathedral and the Bazaar (E. Raymond) 4, 6, 12, 1, 1, 1, 2, 9, 3, 1, 5, 4 28 22 4 581

iconTagcloud

iconZitationsgraph

Diese Grafik ist nur im SVG-Format verfügbar. Dieses Format wird vom verwendeteten Browser offenbar nicht unterstützt.

Diese SVG-Grafik fensterfüllend anzeigen

iconZitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)

iconErwähnungen  Dies ist eine nach Erscheinungsjahr geordnete Liste aller im Biblionetz vorhandenen Werke, die das ausgewählte Thema behandeln.

iconVolltext dieses Dokuments

Spass und Software-Entwicklung: Gesamtes Buch als Volltext (lokal: PDF, 1180 kByte)

iconAnderswo suchen  Auch im Biblionetz finden Sie nicht alles. Aus diesem Grund bietet das Biblionetz bereits ausgefüllte Suchformulare für verschiedene Suchdienste an. Biblionetztreffer werden dabei ausgeschlossen.

iconBeat und diese Dissertation

Beat war Co-Leiter des ICT-Kompetenzzentrums TOP während er diese Dissertation ins Biblionetz aufgenommen hat. Die bisher letzte Bearbeitung erfolgte während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. (das er aber aus Urheberrechtsgründen nicht einfach weitergeben darf). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.

iconBiblionetz-History Dies ist eine graphische Darstellung, wann wie viele Verweise von und zu diesem Objekt ins Biblionetz eingetragen wurden und wie oft die Seite abgerufen wurde.