ICT führt dazu, dass wir unser Gedächtnis immer weniger benutzen

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Bemerkungen


Die Mobilität der modernen Gadgets (ver-)
führt viele Menschen, nicht nur junge, dazu, sie
zu internalisieren und zu einem Ersatz- oder Zusatzorgan
werden zu lassen. Ich brauche mein
Gedächtnis nicht, ich habe ja Google. Das nährt
die zeittypische Abspeichern-und-abrufen-Gesinnung.
Von Eduard Kaeser in der Zeitschrift Bildungsbeilage WOZ 2012 (2012) im Text Eine Handvoll Trivialitäten Es stimmt: Die generelle Behauptung, Internetkonsum oder gar Google verdumme den Menschen, ist hoffnungslos unproduktiv und macht das Netz zu einer Art Fernseher mit Tastatur. Wer sich einmal nach den Gründen der allgemeinen Zerstreutheit umhört, findet selbst unter den Informations-Gurus viele, die ihre Überforderung eingestehen, und unter den Informations-Kritikern keinen Einzigen, der die neuen Technologien infrage stellen würde.
Von Frank Schirrmacher im Buch Payback (2009) 

Der Umstand, dass wir uns heute Fakten
schlechter merken, wenn wir wissen, dass wir sie mit
Google jederzeit im Internet nachschlagen können, muss
nicht in einen Abgesang auf die gesunde Gehirnentwicklung
münden. Zumindest gibt es auch die sozialpsychologische
Erklärung, dass wir das Internet schlicht als transaktionalen
Gedächtnispartner behandeln, ebenso wie wir
das in Gruppen und Paarbeziehungen tun, wo Gedächtnisleistungen
oft delegiert werden und sich nicht alle alles
merken müssen (Sparrow/Liu/Wegner 2011).
Von Nicola Döring in der Zeitschrift Der Bürger im Staat 4/2014 im Text Psychische Folgen der Internetnutzung (2014) 
Alle Maschinen ersetzen menschliche Handlungen bzw. verstärken sie, was zur Folge hat, dass der menschliche Handlungsanteil reduziert wird. Der Mensch muss seinen Willen weniger oder gar nicht mehr anstrengen. Am deutlichsten sichtbar ist das bei den Kraftmaschinen: »Die Maschine tut« und der Mensch überwacht bloß noch deren Tätigkeit; sein Leib ist dabei weitgehend passiv. Auch im Umgang mit Computern ist dies der Fall, beispielsweise bei der Nutzung des Navigationsgerätes. Der Mensch lässt sich gedankenlos von dem Gerät »sagen«, wie er fahren soll; auf Dauer wird seine Fähigkeit, sich selbst zu orientieren, schwächer, da er sie nicht mehr ausübt.
Von Edwin Hübner im Buch Digitale Medien und Unterricht: Eine Kontroverse (2019) im Text Entwicklungsorientierte Medienpädagogik im Zeitalter der verschwindenden Schrift Platons Sorge war, dass etwas, das ausgelagert wird, erstarrt und dann für uns fremd und tot ist. Das lebendige Wissen ist für ihn das, was jederzeit in einem Gespräch, in einer sozialen Situation aktualisiert werden kann. Natürlich sind die enormen Speicher-, Archivierungs- und Recherchemöglichkeiten im Internet großartig, und sie werden viel zu wenig genutzt. Aber ein Körnchen Wahrheit steckt in dieser platonischen Skepsis. Jeder ist heute ständig darauf angewiesen, immer irgendwo nachzuschauen, schnell etwas zu googeln und zu nehmen, was ihm die Algorithmen, denen blind vertraut wird, bieten. Wir haben aber immer weniger im Kopf, und das Wissen hinterlässt auch keine Spuren mehr in unserer Seele.
Von Konrad Paul Liessmann im Text «Wir haben immer weniger im Kopf» (2017) Das Internet ist ein riesiger Wissensspeicher. Immer häufiger verlassen sich Nutzer auf seine Informationen statt auf das eigene Gedächtnis. Wir »outsourcen« Informationssuche, Gedächtnis und andere kognitive Fähigkeiten. Die meisten von uns sind nicht mehr in der Lage, sich lange Gedichte oder Geschichten einzuprägen, genauso wie wir mit der Einführung des Taschenrechners das Kopfrechnen verlernt haben. Die digitalen Medien werden diesen Prozess noch verstärken. In der besten aller Welten werden sich Geist und Medien gegenseitig befruchten und sich immer besser aneinander anpassen. Durch die neuen Fähigkeiten werden neue Werkzeuge geschaffen, die ihrerseits die Entwicklung neuer Fähigkeiten anregen und so fort.
Von Gerd Gigerenzer im Buch Risiko (2013) im Text Die Schule revolutionieren 

Erwähnungen auf anderen Websites im Umfeld von Beat Döbeli Honegger
Website | Webseite | Datum |
---|---|---|
Argumente gegen das Digitale in der Schule | DelegationsArgument | 06.02.2013 |
Zitationsgraph
Zeitleiste
28 Erwähnungen 
- Payback - Warum wir im Informationszeitalter gezwungen sind zu tun, was wir nicht tun wollen, und wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen (Frank Schirrmacher) (2009)
- Program or Be Programmed - Ten Commands for a Digital Age (Douglas Rushkoff) (2010)
- 1. Time - Do Not Be Always On
- 1. Time - Do Not Be Always On
- Google Effects on Memory - Cognitive Consequences of Having Information at Our Fingertips (Betsy Sparrow, Jenny Liu, Daniel M. Wegner) (2011)
- Media and Memory (Joanne Garde-Hansen) (2011)
- The Digital Divide - Arguments for and Against Facebook, Google, Texting, and the Age of Social Networking (Mark Bauerlein) (2011)
- Is Google Making Us Stupid? - What the Internet is doing to our brains (Nicholas G. Carr) (2008)
- Is Google Making Us Stupid? - What the Internet is doing to our brains (Nicholas G. Carr) (2008)
- Digitale Demenz - Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen (Manfred Spitzer) (2012)
- 2. Wo bin ich?
- 4. Im Gehirn speichern oder auslagern in die Wolke?
- Digitale Demenz - Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen (Manfred Spitzer) (2012)
- Ein grober Keil auf einen groben Klotz (Michael Hanfeld) (2012)
- Bildungsbeilage WOZ 2012 - Mobile Learning (2012)
- Eine Handvoll Trivialitäten - Lernen im Zeitalter von Web 2.0 (Eduard Kaeser)
- Eine Handvoll Trivialitäten - Lernen im Zeitalter von Web 2.0 (Eduard Kaeser)
- Macht uns der Computer dumm? (Conny Schmid, Balz Ruchti, Rebecca Wyss) (2012)
- Zeitpunkt 122 (2012)
- Der Compi macht dumm (Manfred Spitzer, Johannes Pernsteiner)
- Der Compi macht dumm (Manfred Spitzer, Johannes Pernsteiner)
- Zukunft des Lernens (Edith Blaschitz, Gerhard Brandhofer, Christian Nosko, Gerhard Schwed) (2012)
- Von analog zu digital - Die neuen Herausforderungen für die Schule (Nando Stöcklin)
- Von analog zu digital - Die neuen Herausforderungen für die Schule (Nando Stöcklin)
- Risiko - Wie man die richtigen Entscheidungen trifft (Gerd Gigerenzer) (2013)
- Die berechnete Welt - Leben unter dem Einfluss von Algorithmen (Nora S. Stampfl) (2013)
- Schulblatt 5/2013 (2013)
- 'Die digitalen Medien werden den Unterricht nicht revolutionieren' (Beat Döbeli Honegger, Jacqueline Olivier) (2013)
- 'Die digitalen Medien werden den Unterricht nicht revolutionieren' (Beat Döbeli Honegger, Jacqueline Olivier) (2013)
- The Glass Cage - Automation and Us (Nicholas G. Carr) (2014)
- Der Bürger im Staat 4/2014 - Politik und Internet (2014)
- Does the Internet Make Us Stupid? - Yes, but this may not be as bad as it sounds... (Hermann Maurer) (2015)
- Denkcodes - Wie die Informatik menschliches Verhalten verändert hat. Und wie sie dies künftig tun wird. (Themendossier Schweizer Monat 5/16) (2016)
- Mehr Hirn, bitte! (Gerald Hüther) (2016)
- Risiken und Nebenwirkungen digitaler Informationstechnik (Manfred Spitzer) (2016)
- Wie viel ICT braucht die Schule? (Fabrice Müller) (2017)
- «Wir haben immer weniger im Kopf» (Konrad Paul Liessmann, Lisa Nimmervoll) (2017)
- Technologie in unseren Schulen schadet mehr, als sie nützt (Ralf Lankau, Torsten Engelbrecht) (2017)
- Weshalb uns das Internet nicht schlauer macht (Michael Furger) (2017)
- Digitale Medien und Unterricht: Eine Kontroverse (Paula Bleckmann, Ralf Lankau) (2019)
- Digitalisierung im Schulzimmer (Philippe Wampfler, Manfred Spitzer) (2019)