Der vorliegende Beitrag fokussiert in interdisziplinärer Perspektive die Frage, inwiefern Praktiken des Wissens- und Kompetenzerwerbs wie auch das Verständnis von Bildung unter Digitalisierungsbedingungen einem Wandel unterliegen. Die in den Blick genommenen Literalitätspraktiken umfassen insbesondere Praktiken des Lesens und Schreibens (›Literalität‹ im terminologischen Sinne, vgl. Feilke u. a. 2019; Lehnen 2018a; Domingo u. a. 2015, Lehnen 2018b, Lobin 2014), aber auch Praktiken der Aneignung von ›literacy‹ in anderen Gegenstandsfeldern wie beispielsweise der politischen, ökonomischen oder historischen Bildung. Der Fokus auf Praktiken in Erwerbs-, Lern- und Literalitätssettings beschreibt dabei eine analytische Perspektive, die weniger auf die Optimierung von Kompetenzerwerb als auf die Rekonstruktion der (nicht immer geplanten oder planbaren) Konstitution solcher Settings in weiteren Kontexten zielt (z. B. informelle Lernsettings im Social Web).