
Ein Ort kann über seine Koordinaten beschrieben werden: Längen- und Breitengrad, Höhe über Meer. Er kann aber auch durch Geschichten definiert werden, durch Ereignisse und Erinnerungen, die in ihm verwurzelt sind und von ihm geformt wurden. Die alten Griechen kannten daher zwei Begriffe: «topos» und «choros». Topos verwies auf die objektiven, physischen Gegebenheiten eines Orts, während Choros auf seine vielfältigen Geschichten Bezug nahm.
Unsere heutigen Karten und Verhaltensmuster nutzen allein den Topos. Der Choros bleibt so lange verborgen, bis wir einen Ort entweder selbst erleben oder von den Erlebnissen anderer Menschen erfahren. Die neue Generation ortsbezogener Technologien, die Informationen und Erlebnisse miteinander verknüpfen - Topos wie Choros -, wird dies ändern. So erlaubt die nächste Version des Internet-Protokolls allem und jedem, vom Gebäude bis zum Kaffeetisch, eine eigene Webadresse. GPS- Technologien und die Geokodierung von Daten ermöglichen, dass Choros-Informationen vor Ort wie auch aus der Ferne zugänglich sind. Damit bilden sich fundamental neue Erfahrungen von Raum und Ort: Für Individuen, die Gesellschaft und die Wirtschaft entsteht eine vieldimensional nutzbare «räumliche Landschaft».