Auswendiglernen learning by heart
BiblioMap
Bemerkungen
Von Yuval Harari, Tristan Harris, Aza Raskin im Text You Can Have the Blue Pill or the Red Pill, and We’re Out of Blue Pills (2023)
Pauken ist weitgehend ein prozedurales Lernen und verläuft mechanisch. Der Sinn dessen, was man da auswendig lernt, wird nicht erfasst.
Von Gerhard Roth im Buch Aus Sicht des Gehirns (2003) im Text Die Spur der Erinnerungen auf Seite 93In der traditionellen Schule und zum Teil noch in meiner Jugend war Pauken noch einigermassen beliebt (wenngleich mit abnehmender Tendenz), d. h. das Auswendiglernen von Jahreszahlen, Namen und Lebensdaten bedeutender Persönlichkeiten und langen Gedichten wie der Glocke von Schiller.
Von Gerhard Roth im Buch Aus Sicht des Gehirns (2003) im Text Die Spur der Erinnerungen auf Seite 93Auch heute noch besteht in manchen Ländern das Studium der Naturwissenschaften grösstenteils darin, die Lehrbücher von Professoren auswendig zu lernen. Ein Labor haben die meisten Studenten während ihres Studiums nie von innen gesehen. Sie verfügen beim Abschluss ihres Studiums dann nicht nur über ein bloss theoretisches Wissen, sondern sie haben den Stoff auch gedanklich nicht durchdrungen.
Von Gerhard Roth im Buch Aus Sicht des Gehirns (2003) im Text Die Spur der Erinnerungen auf Seite 93Warum soll Auswendiglernen
konservativ sein? Politisch ist
das sowieso Quatsch! Pädagogisch
stimmt es aber: Wir konservieren
das Wissen und das
Gelernte beim Auswendiglernen,
wir machen es haltbar, für
uns und andere verfügbar, unser
Leben wird reicher, und
möglicherweise schieben wir die
Altersdemenz ein gutes Stück
nach hinten. Daran merkt man,
dass konservativ ziemlich progressiv
sein kann.
Von Roland Reichenbach im Text «Schule ohne Noten ist wie Kapitalismus ohne Geld. Das funktioniert nicht» (2024) Pauken ist notwendig, solange es kein Vorwissen gibt, an welches der neue Stoff sich anbinden kann. Sinnhaftes Lernen geht nämlich dann gut vonstatten, wenn die neuen Inhalte Anschluss an bereits vorhandenes Wissen finden können. Zu Beginn des Lernens von etwas ganz Neuem, zum Beispiel einer Fremdsprache, muss man grundlegende Dinge wie Vokabeln schlichtweg pauken, weil es gilt, einen ersten Bodensatz an Wissen zu bilden.
Von Gerhard Roth im Buch Aus Sicht des Gehirns (2003) im Text Die Spur der Erinnerungen auf Seite 93Kember (ebd.) äußert die Vermutung,
dass in den westlichen Bildungssystemen das Auswendiglernen als Lehr- und
Lernansatz aufgrund der Betonung des verstehenden und bedeutungsvollen
Lernens abgewertet und sein Nutzen für den Kompetenzerwerb vernachlässigt
wurde. Im Unterschied dazu würden sich ostasiatische Schülerinnen und Schüler
durch die Kombination von Memorieren und Verstehen, das über reines
Auswendiglernen hinausgeht, eine Wissensbasis aufbauen, die es ihnen ermöglicht,
in vergleichenden Tests bessere Leistungen zu erbringen.
Von Simone Berweger, Christine Bieri Buschor im Buch «Selbstgesteuertes Lernen» (2020) im Text Selbstregulation, selbstreguliertes Lernen und der Wert des Auswendiglernens für den Kompetenzerwerb Das
Auswendiglernen von Gedichten, Vokabeln, mathematischen Formeln oder des
Einmaleins sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der Schulbildung, die
wir unseren Kindern angedeihen lassen. Stark gewandelt im Kontext von Bildung
und Schule haben sich hingegen die Bedeutung und die Anwendungsbereiche
des Auswendiglernens; es wird heute nicht mehr einseitig aus der Perspektive des Belehrens im Sinne einer durch Instruktion ausgelösten Reiz-
Reaktions-Verknüpfung, sondern vielmehr als Lernstrategie betrachtet, deren
Qualität bezüglich nachhaltigen Lernens stark von kognitiven und motivationalen
Prozessen in der vermeintlichen Black Box im Kopfe der Lernenden abhängt.
Von Simone Berweger, Christine Bieri Buschor im Buch «Selbstgesteuertes Lernen» (2020) im Text Selbstregulation, selbstreguliertes Lernen und der Wert des Auswendiglernens für den Kompetenzerwerb Verwandte Objeke
Verwandte Begriffe (co-word occurance) | |
Verwandte Aussagen | Schrift macht Auswendiglernen/Gedächtnis unwichtiger |
Statistisches Begriffsnetz
Zitationsgraph
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
Zeitleiste
40 Erwähnungen
- Kinderlogik löst Probleme (Edward de Bono) (1972)
- Zwölf Grundformen des Lehrens (Hans Aebli) (1983)
- 8. Grundform 7: Eine Operation aufbauen
- Wie Kinder richtig denken lernen (Edward de Bono) (1993)
- Peer Instruction - A User's Manual (Eric Mazur) (1996)
- Ökonomie der Aufmerksamkeit (Georg Franck) (1998)
- Aus Sicht des Gehirns (Gerhard Roth) (2003)
- Supramanie - Vom Pflichtmenschen zum Score-Man (Gunter Dueck) (2003)
- Medienkompetenz revisited - Medien als Werkzeuge der Weltaneignung: ein pädagogisches Programm (Wolf-Rüdiger Wagner) (2004)
- Technologie, Imagination und Lernen - Grundlagen für Bildungsprozesse mit Digitalen Medien (Heidi Schelhowe) (2007)
- Creating New Learning Experiences on a Global Scale - Second European Conference on Technology Enhanced Learning, EC-TEL 2007, Crete, Greece, September (Erik Duval, Ralf Klamma, Martin Wolpers) (2007)
- IKASYS - Using Mobile Devices for Memorization and Training Activities (Naiara Maya, Ana Urrutia, Ohian Odriozola, Josune Gereka, Ana Arruarte Lasa, Jon A. Elorriaga) (2007)
- Gibt es eine 'Net Generation'? (Rolf Schulmeister) (2008)
- Kompetenz ohne Wissen (Mathias Binswanger) (2013)
- Informatik und Bildung - eine philosophische Annäherung (Ludwig Hasler) (2013)
- Bock auf Lernen (Andreas Müller) (2013)
- Programmieren als dritte Fremdsprache (Marc Bodmer) (2015)
- Spiele, die Schule machen (Simone Luchetta) (2015)
- Der lange Weg zum Klassenzimmer 2.0 (Beat Döbeli Honegger) (2015)
- Mehr als 0 und 1 - Schule in einer digitalisierten Welt (Beat Döbeli Honegger) (2016)
- Mehr Hirn, bitte! (Gerald Hüther) (2016)
- Bildung der Zukunft. Was unsere Kinder lernen müssen - Bernpunkt Ausgabe 12 (2016)
- Was unsere Kinder lernen sollen (Reto Liniger) (2016)
- Digitalisieren wir uns dumm? (Lennart Schalk) (2016)
- Die Lernfabrik (Arne Perras) (2017)
- «Zürich soll ein Tech-Biotop sein» (Lino Guzzella, Walter Niederberger) (2017)
- Mit Lücken, (An-)Kreuzen und (Zu-)Ordnung zum Lernerfolg - Wiederholung von Sach- und Methodenkompetenz mit der Plattform learningapps.org (Rebecca Quick) (2017)
- Der Computer ist Programm (Markus Schmid) (2018)
- Neuronale Denkfehler - Künstliche Intelligenz: zu naiv, um schlau zu sein (Schwerpunktthema c't 24/18) (2018)
- Statistik ist nicht Denken - Wie sich künstliche Intelligenz von menschlicher unterscheidet (Pina Merkert)
- «Algebra braucht kaum jemand im Leben. Das ist verschwendete Zeit» (Richard David Precht, Michael Furger) (2019)
- Die Leiden der jungen Männer (Michèle Binswanger) (2019)
- PHSZ fokus 2019 - Lehrerinnen- und Lehrerbildung im digitalen Wandel (Pädagogische Hochschule Schwyz (PHSZ)) (2020)
- Informatik trifft Theaterpädagogik - Von Gegensätzen und noch mehr Gemeinsamkeiten (Beat Döbeli Honegger, Annette Windlin)
- «Selbstgesteuertes Lernen» - Interdisziplinäre Kritik eines suggestiven Konzepts (Jürgen Oelkers, Damian Miller) (2020)
- «Warum sollte man die Namen der Hauptstädte nicht auswendig lernen?» (Roland Reichenbach, Alain Pichard) (2021)
- fokus 1/2022 (2022)
- Lernen im Zeitalter der Digitalisierung (Roger Portmann, Remo Akermann, Simone Gerber, Daniel Kummer) (2022)
- Wie viele Telefonnummern können Sie noch auswendig? - Was Smartphones mit unserer Erinnerung machen. (Nicht nur Schlechtes!) (Ursina Haller) (2022)
- Das Problem ist nicht mangelnde Intelligenz (Alexandra Kedves) (2022)
- ChatGPT wird die Lernkultur grundlegend verändern (Patrick Bronner, Uwe Ebbinghaus) (2023)
- «Möglich, dass überall geschummelt wird» (Thomas Merz, Sabine Kuster) (2024)
- Sie lernt um ihr Leben (Cathrin Schmiegel) (2024)
- Pioniere des Wandels - Wie Schüler:innen KI im Unterricht nutzen möchten (Vodafone Stiftung, Sarah Franke, Esther Spang) (2024)
- ChatGPT als Heilsbringer? - Über Möglichkeiten und Grenzen von KI im Bildungsbereich (Klaus Zierer) (2024)
- «Schule ohne Noten ist wie Kapitalismus ohne Geld. Das funktioniert nicht» (Roland Reichenbach, Nadja Pastega) (2024)