Internet macht Wissen NICHT überflüssig.
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Definitionen
Doch dieses google-bare, lexikalische Wissen können
Kinder und Jugendliche nur nutzen, wenn sie es in einen inhaltlichen
Kontext stellen und Querverbindungen verstehen können.
Von Monika Stiller Thoms im Buch Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen? (2020) im Text Die Social Media-Hochschule Bemerkungen
Selbst zum Googlen ist ein breites
Grundwissen über die Welt erforderlich,
aber es macht kaum mehr Sinn, alle
Hauptstädte auswendig zu lernen.
Von Rahel Tschopp in der Broschüre Verlagsbeilage Spotlight Schweiz (2019) im Text «Der digitale Wandel wirft alle Bilder um, die wir von der Schule hatten» Das gilt für alle Gebiete des Wissens. Wir brauchen ein Grundgerüst aus Fakten, um ein stabiles Haus aus Kenntnissen über die Welt zu bauen. Erst wer grundlegendes Wissen erworben hat, dem erschließen sich detaillierte Informationen. Der Rohbau verwandelt sich in ein schönes Eigenheim.
Von Gerald Lembke, Ingo Leipner im Buch Die Lüge der digitalen Bildung (2015) im Text Fit für die Zukunft Gerade damit Lernende in der Lage sind, aus der Informationsflut die richtigen Informationen abzurufen und lebenslang weiterzulernen, brauchen sie eine solide Wissensbasis: Nämlich Grundwissen oder Grundstrukturen der verschiedenen Fächer, einzelfachbezogen und fachbezogen (interdisziplinär)
Von Franz Eberle in der Zeitschrift Informatik 6/98 (1998) im Text Das Potential des Internet für Aus- und Weiterbildung: Mythos und Realität auf Seite 23Natürlich gibt es auch Perlen im Internet. Aber um die zu finden, braucht der Benutzer eine gewisse Kompetenz. Man muss sich für einen Fachbereich entscheiden, in dem man sich bereits auskennt. Man muss auf jeden Fall so viel wissen, dass man in der Lage ist, eine gute Frage zu formulieren.
Von Joseph Weizenbaum im Buch Wo sind sie, die Inseln der Vernunft im Cyberstrom? (2006) auf Seite 27Natürlich gibt es auch Perlen im Internet. Aber um die zu finden, braucht der Benutzer eine gewisse Kompetenz. Man muss sich für einen Fachbereich entscheiden, in dem man sich bereits auskennt. Man muss auf jeden Fall so viel wissen, dass man in der Lage ist, eine gute Frage zu formulieren.
Von Joseph Weizenbaum im Buch Computermacht und Gesellschaft im Text Information-Highway and the Global Village (2000) auf Seite 30Faktenwissen wird gleichwohl nicht überflüssig: Schon aus
Effizienzgründen müssen Schülerinnen und Schüler nach wie vor zentrale Kenntnisse
auswendig beherrschen; vor allem aber ist Fachwissen eine grundlegende
Facette jeder Kompetenz und ermöglicht überhaupt erst die strategische und kritische
Suche nach und Auseinandersetzung mit Informationen.
Von Christian Albrecht im Buch Hybrides Lernen im Text Prüfungsformate im digitalen Wandel (2021) auf Seite 133Die in der Einführung erwähnte Anekdote von drei Schülern, die ein Referat über Georgien erstellen sollten und eines über den amerikanischen Bundesstaat Georgia gehalten haben, verdeutlicht aus meiner Sicht die Problematik der Suche im Internet sehr klar: Was man braucht, um im Netz fündig zu werden, ist eine solide Grundbildung und vor allem Vorwissen in dem Bereich, in dem sich die Suche bewegt.
Von Manfred Spitzer im Buch Digitale Demenz (2012) im Text Digital Natives: Mythos und Realität auf Seite 211Um sich in der Überfülle an Informationen zurechtzufinden, die ein Hypertext bietet, benötigen Leser Ansätze zu einem strukturierten Weltwissen. Nur dann können sie sinnvoll die Informationen auswählen, die ihnen weiterhelfen. Das steht im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung, Schülerinnen und Schüler müssten sich im Informationszeitalter kein inhaltliches Wissen mehr aneignen, sondern nur Wege und Methoden kennen lernen, um Informationen zu gewinnen.
Von Inge Blatt im Buch Grundschule digital (2001) im Text Der Computer im Deutschunterricht der Grundschule auf Seite 132Autoren wie Don Tapscott
scheinen eines nicht zu verstehen:
Praktisch alle Disziplinen haben
ihre Basics, ihren Grundstock an Kenntnissen
und Kompetenzen, auf dem man aufbaut und
den man nicht ständig erneuern kann. Wer keine
Vokabeln büffelt, lernt keine Sprache; wer
nicht Rechenoperationen exerziert, lernt keine
Mathematik. Aus dem Grundstock, das heisst
aus dem Memorieren und Internalisieren der
Basics, wächst überhaupt erst das Verstehen, unsere
Wahrnehmung der Bedeutung von Fakten
und Daten - unsere ganze Kultiviertheit.
Von Eduard Kaeser in der Zeitschrift Bildungsbeilage WOZ 2012 (2012) im Text Eine Handvoll Trivialitäten Die Wirkung der Informationsverdichtung auf das Bildungswe-
Sen wird gravierend sein. Wenn es gelingt, Information auf billigen
Massenspeichern (siehe zu den Kosten weiter unten) zu verteilen, so
wird die Notwendigkeit, Details zu lernen, erheblich reduziert werden.
- Cleichzeit aber werden hohe Qualifikationen notwendig, um vom
Massenspeicher die c(richtige» Information abzufragen. Wie lernt man
dies? Wieviel ((Fachsystematik)) braucht man dazu? Wieviel technische
Unterstützung bekomme ich durch Informationssysteme mit einem
transparenten Begriffsapparat?
Von Klaus Haefner im Buch Die neue Bildungskrise (1982) im Text Die Herausforderungen der Informationstechnik «Was bedeutet der Google-Effekt
denn für die Pädagogik? Sollten Schülerinnen
und Schüler immer noch Stoff
auswendig lernen?», frage ich, als wir
auf eine Waldlichtung gelangen.
Storm, der zwei Kinder im Grundschulalter
hat, steckt seine Hände in
die Hosentaschen. Er zögert einen Moment
und sagt: «Ein bisschen von beidem
wäre ideal.» Vieles ist in diesem
Bereich noch unerforscht, aber für
Storm macht es Sinn, wenn Lernende
das Navigieren im Internet und die
Übertragung von Informationen von
einem Kontext zum nächsten üben,
sich gleichzeitig aber auch ein gewisses
Grundlagenwissen aneignen.
Von Ursina Haller im Text Wie viele Telefonnummern können Sie noch auswendig? (2022) Gerade beim Formulieren von Suchanfragen zeigt sich: Je mehr Wissen man in einem Themenbereich besitzt, desto besser kann man die gesuchten Inhalte erahnen und gezielt spezifische Suchbegriffe verwenden. Die Aussage »Heute muss man nichts mehr wissen, man findet alles im Internet«, kann nur jemand machen, der sich bei einer Suche mit ein paar zufälligen, oberflächlichen Fakten zufrieden gibt. Wissen unterstützt uns auch bei der Beurteilung von Informationen auf ihre Relevanz und ihren Wahrheitsgehalt. Ein Mediziner wird bei der riesigen Anzahl Treffer zur Suchanfrage »Prävention von Altersdiabetes« schnell die wissenschaftlich fundierten Informationen von den unzähligen, von medizinischen Laien verfassten Dokumenten trennen können.
Von Werner Hartmann, Alois Hundertpfund im Buch Digitale Kompetenz (2015) im Text Information und Wissen Doch die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Wissen macht noch keine Bildung. Eine Information im Internet zu finden und zu lesen, nimmt noch niemandem die Arbeit ab, das Gelesene zu beurteilen. Und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch formal, zum Beispiel im Hinblick auf die Vertrauenswürdigkeit der Quelle. Je weniger Detailinformationen wir heute auf der inneren Festplatte des Gedächtnisses speichern müssen, umso mehr Intelligenz müssen wir darauf verwenden, zwischen den Zeilen eines Textes lesen zu können, einen Kontext zu bewerten oder Meinungen von Sachinformationen zu unterscheiden. Wo das Internet als allseits verfügbare Datenbank bereitsteht, offenbart sich das Verfügungswissen der Welt beim Mausklick. Einen Sinn, eine Klangfarbe, eine Bedeutung und eine Tiefe aber erhält es erst durch unser Orientierungswissen – die wahre Bildung des 21. Jahrhunderts.
Von Richard David Precht im Buch Freiheit für alle (2022) im Text Wie wird die Sinngesellschaft gebildet? Das Irreführende am Begriff der Medienkompetenz ist zudem, dass man zur Nutzung des Computers oder des Internets nicht irgendeine Spezialfähigkeit benötigt (sieht man von ein paar Mausklicks und der oberflächlichen Kenntnis von AnwenderSoftware ab, die sich jeder innerhalb weniger Stunden aneignen kann). Man braucht vielmehr eine solide Grund- oder Allgemeinbildung. Wenn man diese erworben hat (nicht über Computer und Netz, denn man braucht sie schon zu deren Nutzung), dann kann man auch im Internet vieles finden und sich eingehend informieren. Wer jedoch (noch) nichts weiß, der wird durch digitale Medien auch nicht schlauer. Denn man braucht Vorwissen über ein Sachgebiet, um seine Kenntnisse dann zu vertiefen.
Wer das nicht glaubt, der sollte einmal bei einer Suchmaschine einen Sachverhalt eingeben, von dem er absolut keine Ahnung hat. Er wird dann rasch merken, dass ihm Google auch nicht helfen kann. Umgekehrt gilt: Je mehr ich schon weiß, desto eher werde ich im Netz auch noch die letzten mir bislang unbekannten Details finden, desto eher werde ich etwas interessantes Neues finden und desto schneller werde ich meine Recherehe abgeschlossen haben.
Von Manfred Spitzer im Buch Digitale Demenz (2012) im Text Was tun? auf Seite 311Wer das nicht glaubt, der sollte einmal bei einer Suchmaschine einen Sachverhalt eingeben, von dem er absolut keine Ahnung hat. Er wird dann rasch merken, dass ihm Google auch nicht helfen kann. Umgekehrt gilt: Je mehr ich schon weiß, desto eher werde ich im Netz auch noch die letzten mir bislang unbekannten Details finden, desto eher werde ich etwas interessantes Neues finden und desto schneller werde ich meine Recherehe abgeschlossen haben.
Verwandte Begriffe
Vorträge von Beat mit Bezug
Erwähnungen auf anderen Websites im Umfeld von Beat Döbeli Honegger
Website | Webseite | Datum |
---|---|---|
Argumente gegen das Digitale in der Schule | Strohmann-Argument "Computer macht Wissen überflüssig" | 20.11.2016 |
Zitationsgraph
Zeitleiste
35 Erwähnungen
- Die neue Bildungskrise - Herausforderung der Informationstechnik an Bildung und Ausbildung (Klaus Haefner) (1982)
- Learning via Internet - Zeitschrift Informatik der SI Nr. 6 Dezember 1998 (1998)
- LogOut - Warum Computer nichts im Klassenzimmer zu suchen haben und andere High-Tech-Ketzereien (Clifford Stoll) (1999)
- Grundschule digital - Möglichkeiten und Grenzen der neuen Informationstechnologien (Christian Büttner, Elke Schwichtenberg) (2001)
- Der Computer im Deutschunterricht der Grundschule (Inge Blatt)
- Computermacht und Gesellschaft - Freie Reden (Joseph Weizenbaum) (2001)
- 2. Information-Highway and the Global Village - Vom Umgang mit Metaphern und unsere Verantwortung für die Zukunft (2000)
- Der technischen Zivilisation gewachsen bleiben - Nachdenken über die neuen Medien und das gar nicht mehr allmähliche Verschwinden der Wirklichkeit (Hartmut von Hentig) (2002)
- Informatische Fachkonzepte im Unterricht - 10. Fachtagung Informatik und Schule (Peter Hubwieser) (2003)
- Internet und Schule - eine Hassliebe (Martin Mosimann) (2004)
- Theorie der Unbildung (Konrad Paul Liessmann) (2006)
- Wer wird Millionär - oder: Alles was man wissen muss
- Wo sind sie, die Inseln der Vernunft im Cyberstrom? - Auswege aus der programmierten Gesellschaft (Joseph Weizenbaum, Gunna Wendt) (2006)
- Digitale Demenz - Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen (Manfred Spitzer) (2012)
- Digitale Demenz - das holzschnittartige Mantra des Herrn Spitzer (Heinz Moser) (2012)
- Bildungsbeilage WOZ 2012 - Mobile Learning (2012)
- Eine Handvoll Trivialitäten - Lernen im Zeitalter von Web 2.0 (Eduard Kaeser)
- Macht uns der Computer dumm? (Conny Schmid, Balz Ruchti, Rebecca Wyss) (2012)
- Kompetenz ohne Wissen (Mathias Binswanger) (2013)
- Die Lüge der digitalen Bildung - Warum unsere Kinder das Lernen verlernen (Gerald Lembke, Ingo Leipner) (2015)
- 11. Fit für die Zukunft - Nicht Technik zählt, sondern der kritische Verstand - welche Fähigkeiten am Computer tatsächlich notwendig sind
- Beobachter 4/2015 (2015)
- «Das Internet ist ein Lehrbuch ohne Deckel» (Max Woodtli, Claudia Imfeld, Nicole Krättli) (2015)
- «Einseitiger und ungebildeter geht es nicht» (Konrad Paul Liessmann, Bernhard Ott) (2015)
- Digitale Kompetenz - Was die Schule dazu beitragen kann (Werner Hartmann, Alois Hundertpfund) (2015)
- 1. Information und Wissen - Verwesentlichung
- Cyberkrank! - Wie das digitalisierte Leben unsere Gesundheit ruiniert (Manfred Spitzer) (2015)
- 7. Cyberchondrie
- Mehr als 0 und 1 - Schule in einer digitalisierten Welt (Beat Döbeli Honegger) (2016)
- Risiken und Nebenwirkungen digitaler Informationstechnik (Manfred Spitzer) (2016)
- Digitaler Humanismus - Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (Julian Nida-Rümelin, Nathalie Weidenfeld) (2018)
- 16. «Ich will mehr Informationen!» - Digitale Bildung
- Wer nicht «digital» lernt, verpasst nichts (Gerhard Steiner) (2018)
- Das Internet verändert das Lernen. Leider nicht zum Besseren (Rainer Werner) (2019)
- Die Visionen der «Bildungsrevolutionäre» sind intellektuell unbedarft (Konrad Paul Liessmann) (2019)
- Neue Medien als Chance für einen zeitgemässen Schulunterricht (Stefan Hofer-Krucker Valderrama, Rémy Kauffmann) (2019)
- Verlagsbeilage Spotlight Schweiz - Die Initiative stellt die Menschen ins Rampenlicht, die digitalen Wandel an den Schulen vorantreiben (2019)
- Was macht die Digitalisierung mit den Hochschulen? - Einwürfe und Provokationen (Marko Demantowsky, Gerhard Lauer, Robin Schmidt, Bert te Wildt) (2020)
- Die Social Media-Hochschule (Monika Stiller Thoms)
- Die Debatte über digitale Bildung ist entgleist (Julian Nida-Rümelin, Klaus Zierer) (2020)
- Hybrides Lernen - Zur Theorie und Praxis von Präsenz- und Distanzlernen. Mit E-Book inside (Wanda Klee, Philippe Wampfler, Axel Krommer) (2021)
- Prüfungsformate im digitalen Wandel (Christian Albrecht) (2021)
- Freiheit für alle - Das Ende der Arbeit wie wir sie kannten (Richard David Precht) (2022)
- Wie viele Telefonnummern können Sie noch auswendig? - Was Smartphones mit unserer Erinnerung machen. (Nicht nur Schlechtes!) (Ursina Haller) (2022)
- Beat Döbeli: «Mit ChatGPT sind alle überfordert» (Beat Döbeli Honegger, Ivana Pribakovic) (2023)