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Die Antwort auf die Diskussion um Einsamkeit und Gemeinschaftsbildung im Netz lautet daher: Es gibt Onlinesozialkontakte, wenn man es so empfindet. Und die Chance, dass man so empfindet, wird in Zukunft wachsen. Bei früheren Generationen hat sich die soziale Wirkung von Kommunikationstechnologien erst durch lange Eingewöhnungsphasen eingependelt. Wenn heute jemand davon berichtet, er habe lange und intensiv mit einer Freundin gesprochen, dann ist keineswegs klar, ob das in einem Raum stattfand oder am Telefon*. Das Telefon ist selbstverständlicher Teil des sozialen Alltags geworden. Es gibt wenig Grund zu zweifeln, dass es mit dem Internet anders sein soll. Vielmehr läuft es darauf hinaus, dass das Netz zu einem sozialen Begegnungsort wird wie andere auch. Zum Teil gelten dort bestimmte Codes, die Leuten mit speziellen Fähigkeiten soziale Vorteile verschaffen – aber das ist außerhalb des Netzes genauso. Wer schnell tippen kann und schriftlich überzeugend kommuniziert, hat im Digitalen einen Vorsprung. Wer schlagfertig, unschüchtern oder gut aussehend ist, kommt in der dinglichen Welt besser klar. Das Internet bringt insgesamt gesehen mehr Optionen für die soziale Interaktion mit sich, und irgendwann werden diese Optionen selbstverständlich sein, auch wenn nicht jeder daran teilnehmen wird, ohne dass das viel zu bedeuten hätte. Ungefähr so, wie manche Leute ungern telefonieren, ohne deshalb Technikverächter zu sein, und andere sehr gern telefonieren, einfach so.