Medienbildung an der PH ZürichQuantitative und qualitative Einschätzungen der Studierenden zur Medienbildung an der PH Zürich
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Zusammenfassungen
Empirische Studien haben in den letzten Jahren immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass Computer und andere digitale Medien in der Schule von den Lehrkräften zu wenig genutzt werden. Das hat sich auch dort nicht stark geändert, wo die Ausstattung mit Geräten verbessert wurde. Sogar dort wo die Politik millionenschwer neues Gerät installieren liess, wurde die gewünschte Nachhaltigkeit oft nicht erreicht.
Ein Grund war, dass die Studierenden in der Lehrerbildung sehr lange stark medienkritisch eingestellt waren. Ihr Ziel war es in diesem Bereich, die Kinder vor den Gefahren der Medien zu bewahren und als Ausgleich gegenüber einer technisierten Kultur das Tun und Handeln mit realen Dingen in den Vordergrund zu stellen. Solche Lehrkräfte stöhnten. „Nicht auch noch Fernsehen und Computer in der Schule, und Handys schon gar nicht!“
In den letzten Jahren konnte man aber als Dozierender der Medienpädagogik beobachten, wie stark die Widerstände der Studierenden abgenommen haben. Sie brauchen Computer und Laptops, ja auch neuerdings Tablets ganz selbstverständlich im Rahmen ihres Studiums. Und sie unterscheiden sich kaum mehr von anderen jungen Erwachsenen, wenn sie ihre Handys zücken, den Facebook Account abrufen oder mit WhatsApp kommunizieren.
Aufgrund dieser neuen Situation wollten meine Kollegen Walter Scheuble, Sara Signer Klaus Rummel und ich genauer wissen, was sich bei den Studierenden der PH Zürich verändert hat. Als Auftrag des Prorektorats Ausbildung befragten wir die Studierenden eines ganzen Jahrgangs, wobei vor allem die neue Studienstruktur im Mittelpunkt stand. Fruchtbar scheint für die Medienbildung vor allem das grosse Praktikum (Quartalspraktikum) zu sein, wo die Studierenden auch Medienprojekte im Unterricht durchführen. Sie wollen hier zwar auch Medienkritik betreiben, aber nicht als grundsätzliche Ablehnung von Medien in der Schule. Vielmehr sind sie der Überzeugung, dass Jugendliche, die sich mit den Gefahren der Medien auskennen, den Spass des Umgangs mit Medien ohne Ängste und selbstbewusster auskosten können. Und sie setzen Medien als willkommenes Hilfsmittel, das noch neue Dimensionen in den Unterricht hineinträgt, ganz pragmatisch ein.
Quelle: Weblog von Heinz MoserDie Erfahrungen mit Studierenden in den Medienbildungsmodulen an der Pädagogischen Hochschule Zürich liessen Zweifel über das Muster eines bewahrpädagogisch ausgerichteten medialen Habitus aufkommen. Eine Voruntersuchung zeigte denn auch, dass der Gebrauch von Multimedia ein Bestandteil des Lebens der Studierenden der PH Zürich ist, obwohl viele mit einer bewahrpädagogischen Haltung zu Hause konfrontiert waren.
Da von der Voruntersuchung nicht auf die Gesamtheit der Studierenden geschlossen werden konnte, beantragten die Autorin und die Autoren in Absprache mit dem Prorektorat Ausbildung der PH Zürich die Möglichkeit der Durchführung einer Vollerhebung eines Jahrgangs in Form einer schriftlichen Befragung, welche repräsentative Ergebnisse für die Studierenden der PH Zürich liefern soll. Ergänzt wird die schriftliche Befragung mit qualitativen Gruppeninterviews, um bestimmte Umfrageergebnisse mit den Studierenden vertieft zu diskutieren.
Im Fragebogen und den Gruppendiskussionen wurde die Mediennutzung und Medienkompetenz der Studierenden erfasst sowie verschiedene Elemente der Medienbildungsmodule erfragt (Basiskompetenzen, Quartalspraktikum, Aufbau der Medienbildungsmodule sowie Inhalte der Medienbildungsmodule).
Die Auswertung der Ergebnisse zeigt deutlich, dass die Studierenden der PH Zürich Medien in ihrem Alltag vielfältig und häufig nutzen. Besonders das Smartphone und der Computer sind alltägliche Begleiter. Eine ablehnendkritische Haltung gegenüber den Medien besteht nur bei einer Minderheit, das heisst, dass sich die These eines bewahrpädagogischen medialen Habitus nicht aufrecht erhalten lässt. Weiter wurden die Medienbildungsmodule untersucht: Insbesondere bei den Basiskompetenzen, wo die Studierenden grundlegende Fertigkeiten mit Standardprogrammen (Text, Bild, Audio, Präsentation) erwerben, schätzen sie das selbständige Erarbeiten mit Hilfe der Onlineunterlagen. Der Aufbau der Medienbildungsmodule ist organisatorisch und inhaltlich für die Studierenden gut nachvollziehbar und sinnvoll.
Als Empfehlungen zur Verbesserung der Medienbildungsmodule sind zum einen die fachliche Integration des Medieneinsatzes im Zusammenhang mit anderen Fachdidaktiken zu nennen, eine Intensivierung von Ideen für die Umsetzung im Unterricht sowie Überlegungen zum Einsatz komplexerer Nutzungsformen wie medienunterstützte Lehr-/Lernarrangements mit medienerzieherischen Anteilen.
Die starke Kürzung des medienbildnerischen Studienanteils in der Eingangsstufe (REOMA) hat die Ausbildung erheblich eingeschränkt. Um die Studierenden ausreichend zu qualifizieren, ist eine erneute Ausweitung der Medienbildungsmodule (wie vor der REOMA-Studienreform) in der Eingangsstufe notwendig. Die Eingangsstufe an der PH Zürich umfasst die beiden Studiengänge «Kindergarten» (Kiga) und «Kindergarten und Unterstufe» (Kiga/KUst).
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Nicht erwähnte Begriffe | Bildung, Digitalisierung, Kinder, LehrerIn, Lernen, Medienpädagogik, Primarschule (1-6) / Grundschule (1-4), Schweiz |
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- Medienbildung im schulischen Kontext - eine Herausforderung für Lehramtsstudierende - eine empirische Studie über die Verortung des medialen Habitus bei angehenden Lehrpersonen und die Anforderung, Medienbildung im Grundschulunterricht zu implementieren (Barbara Zuliani) (2019)
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Beat und dieses Buch
Beat hat dieses Buch während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule (IMS) ins Biblionetz aufgenommen. Beat besitzt kein physisches, aber ein digitales Exemplar. Eine digitale Version ist auf dem Internet verfügbar (s.o.). Es gibt bisher nur wenige Objekte im Biblionetz, die dieses Werk zitieren.