Eleganter UnsinnWie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften missbrauchen
|
Diese Seite wurde seit 1 Jahr inhaltlich nicht mehr aktualisiert.
Unter Umständen ist sie nicht mehr aktuell.
Zusammenfassungen
Doch was genau behaupten wir? Nicht zuwenig und nicht zuviel. Wir zeigen auf, daß berühmte Intellektuelle wie Lacan, Kristeva, Irigaray, Baudrillard und Deleuze wiederholt mit wissenschaftlichen Ideen und Begriffen Mißbrauch getrieben haben, indem sie wissenschaftliche Konzepte ohne jede Rechtfertigung völlig aus dem Zusammenhang rissen - wir sind nicht grundsätzlich dagegen, daß Konzepte von einem Gebiet in ein anderes übertragen werden, sondern wenden uns nur gegen nicht nachvollziehbare Übertragungen - oder indem sie gegenüber ihrer fachlich nicht vorgebildeten Leserschaft mit Wissenschaftsjargon um sich warfen, ohne sich um dessen Relevanz oder gar Bedeutung zu kümmern. Wir behaupten nicht, daß ihre übrige Arbeit dadurch entwertet sei; darüber enthalten wir uns jeden Urteils.
Von Alan Sokal, Jean Bricmont im Buch Eleganter Unsinn (1998) auf Seite 9Nur wenige Autoren haben international eine so leidenschaftliche Debatte, ja sogar einen wütenden Streit unter den Intellektuellen ausgelöst wie die Physiker Alan Sokal und Jean Bricmont. Nachdem die Zeitschrift ›Social Text‹ den Artikel ›Die Grenzen überschreiten. Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantenschwerkraft‹ veröffentlicht hatte, teilte der Autor Alan Sokal mit, sein Artikel sei eine Parodie, inhaltlich völliger Unfug, zusammenmontiert aus zahlreichen Zitaten bekannter französischer Denker. Sein Vorwurf, bei dem er sich mit vielen Naturwissenschaftlern einig weiß: Seit Jahren bedienten sich berühmte Intellektuelle naturwissenschaftlicher Begriffe und Konzepte, die sie nicht verstanden haben, um eine Art Einschüchterungsprosa hervorzubringen und den Unterschied zwischen »richtig« und »falsch« zu nivellieren. Doch Naturwissenschaft ist keine »Erzählform«. Eine scharfe und provokative Abrechnung mit den einflußreichsten Denkern der postmodernen Philosophie und ein Beitrag zu der immer wichtigeren Frage, worin der gemeinsame Ansatz von Natur- und Geisteswissenschaften bestehen kann.
Von Klappentext im Buch Eleganter Unsinn (1998) Bemerkungen zu diesem Buch
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 20.12.1999
Ursprünglich hatte ich das Buch mal analog gekauft, unterdessen ist die gedruckte Version im Altpapier und eine digitale Version liegt auf meiner Festplatte.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 29.07.2023Natürlich haben wir dieses Buch nicht nur geschrieben, um vereinzelte Mißbräuche aufzuzeigen. Es geht uns um mehr, aber nicht unbedingt um das, was uns unterstellt wird. Dieses Buch handelt von Mystifizierung, bewußt verschleiernder Sprache, gedanklicher Verwirrung und vom Mißbrauch wissenschaftlicher Begriffe. Die zitierten Texte sind möglicherweise die Spitze eines Eisbergs, doch der Eisberg ist bestimmt durch das, was intellektuell gängig ist, und nicht durch eine gesellschaftliche Gruppe.
Von Alan Sokal, Jean Bricmont im Buch Eleganter Unsinn (1998) auf Seite 11Das Buch entstand aus einem mittlerweile berühmt gewordenen Scherz: Einer der Autoren veröffentlichte in Social Text, einer amerikanischen Zeitschrift für Kulturwissenschaft, einen parodistischen Artikel, der mit unsinnigen, aber bedauerlicherweise echten Zitaten prominenter französischer und amerikanischer Intellektueller gespickt war. Es konnte jedoch nur ein kleiner Teil des von Alan Sokal während seiner Bibliotheksrecherchen zusammengestellten "Dossiers" in die Parodie Eingang finden. Nachdem wir dieses umfangreichere Dossier befreundeten Wissenschaftlern wie auch Laien gezeigt hatten, wuchs in uns (allmählich) die Überzeugung, daß es sich lohnen könnte, den Inhalt einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Wir wollten allgemeinverständlich erklären, warum die Zitate absurd oder, in vielen Fällen, einfach sinnlos sind, und wir wollten auch das kulturelle Umfeld beleuchten, das es möglich machte, daß diese Abhandlungen ein solches Ansehen erlangten und, bislang jedenfalls, unwidersprochen blieben.
Von Alan Sokal, Jean Bricmont im Buch Eleganter Unsinn (1998) auf Seite 9Kapitel
- 1. Einführung (Seite 17 - 35)
- 2. Jaques Lacan (Seite 36 - 55)
- 4. Intermezzo: Epistemischer Relativismus in der Wissenschaftstheorie (Seite 68 - 126)
- 5. Luce Irigaray (Seite 127 - 144)
- 6. Bruno Latour (Seite 145 - 154)
- 7. Intermezzo: Chaostheorie und «postmoderne Wissenschaft» (Seite 155 - 168)
- 8. Jean Baudrillard (Seite 169 - 176)
- 9. Gilles Deleuze und Félix Guattari (Seite 177 - 192)
- 10. Paul Virilio (Seite 193 - 199)
- 11. Der Gödelsche Satz und die Mengenlehre - Einige Beispiele für ihren Missbrauch (Seite 200 - 205)
- Die Grenzen überschreiten - Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantengraviation (Seite 262 - 309)
- Einige Anmerkungen zur Parodie (Seite 310 - 318)
- Die Grenzen überschreiten: Ein Nachwort (Seite 319 - 331)
Dieses Buch erwähnt ...
Dieses Buch erwähnt vermutlich nicht ...
Nicht erwähnte Begriffe | Biologie, Chemie, Wissensmanagement |
Tagcloud
Zitate im Buch
Der Poppersche Ansatz - Falsifizierbarkeit und Falsifizierung - ist nicht schlecht, wenn man ihn mit Augenmaß verwendet.
Von Alan Sokal, Jean Bricmont im Buch Eleganter Unsinn (1998) im Text Intermezzo: Epistemischer Relativismus in der Wissenschaftstheorie auf Seite 81Wasser nehmen wir beispielsweise als kontinuierliche Flüssigkeit wahr, aber chemische und physikalische £xperimente lehren uns, daß es aus Atomen besteht.
Von Alan Sokal, Jean Bricmont im Buch Eleganter Unsinn (1998) im Text Intermezzo: Epistemischer Relativismus in der Wissenschaftstheorie auf Seite 74Zitationsgraph
Zitationsgraph (Beta-Test mit vis.js)
Zeitleiste
7 Erwähnungen
- Mit dem Glauben an die Realität konstruieren wir unsere Welt - Schlußwort zur Debatte um Alan Sokals Wissenschaftsschwindel (Dirk Baecker) (1997)
- Teil der Welt - Fraktale einer Ethik - ein Drama in drei Akten (Heinz von Foerster, Monika Broecker) (2002)
- Wissensklau, Unvermögen oder Paradigmenwechsel? - Wissensklau, Unvermögen oder Paradigmenwechsel? (Robert Barth, Urs Dahinden, Hans-Dieter Zimmermann) (2009)
- Irrwege und Abwege wissenschaftlichen Publizierens (Heinz Hauffe)
- Narren des Zufalls - Die unterschätzte Rolle des Zufalls in unserem Leben (Nassim Nicholas Taleb) (2013)
- Wissenschaftstheorie (Holm Tetens) (2013)
- Posthumanismus - Leben jenseits des Menschen (2014)
- Kommunikation als Lebenskunst - Philosophie und Praxis des Miteinander-Redens (Bernhard Pörksen, Friedemann Schulz von Thun) (2014)
Co-zitierte Bücher
Volltext dieses Dokuments
Eleganter Unsinn: Gesamtes Buch als Volltext (: , 2473 kByte) | |
Eleganter Unsinn: Gesamtes Buch als Volltext (: , 2473 kByte) |
Standorte
Bibliographisches
Titel | Format | Bez. | Aufl. | Jahr | ISBN | ||||||
Eleganter Unsinn | D | Paperback | - | 1 | 1999 | 3406452744 | |||||
Fashionable Nonsense | D | Gebunden | - | 0 | 1998 | 0312195451 | |||||
Fashionable Nonsense | E | Paperback | - | 1 | 1998 | 0312204078 | |||||
Impostures intellectuelles | F | - | - | 0 | 1997 | - |
Beat und dieses Buch
Beat hat dieses Buch während seiner Assistenzzeit an der ETH Zürich ins Biblionetz aufgenommen. Die bisher letzte Bearbeitung erfolgte während seiner Zeit am Institut für Medien und Schule. Beat besitzt ein physisches und ein digitales Exemplar. (das er aber aus Urheberrechtsgründen nicht einfach weitergeben darf). Aufgrund der vielen Verknüpfungen im Biblionetz scheint er sich intensiver damit befasst zu haben.