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Beats Biblionetz - Begriffe

AlphaGo

iconBemerkungen

Smarte MaschinenIm März 2016 schaffte es die lernfähige Software AlphaGo, den weltbesten Go-Spieler Lee Sedol bei diesem komplexen Brettspiel haushoch zu schlagen – eine Leistung, die Fachleute noch wenige Monate zuvor nicht vor dem Jahr 2025 erwartet hätten.
Von Ulrich Eberl im Buch Smarte Maschinen (2016)
Beat Döbeli HoneggerDas Bemerkenswerte an AlphaGo ist für mich nicht, dass die Software den Weltmeister geschlagen hat, sondern dass AlphaGo eine Strategie verwendet hat, welche die Menschheit bisher nicht kannte und nun die Art und Weise prägt, wie künftig Go gespielt wird. Damit stellt sich unter anderem die Frage, wer oder was hier intelligent war: Die Software oder die Entwickler der Software, die aber nicht wissen konnten, dass durch ihre Entwicklung eine neue Strategie entstehen wird.
Von Beat Döbeli Honegger, erfasst im Biblionetz am 19.11.2022
Als Lee Sedol‌ und danach alle anderen Go-Meister von AlphaGo geschlagen wurden, nahmen viele an, dass der Anfang vom Ende gekommen sei: Schließlich hatte eine Maschine von Grund auf gelernt, den Menschen bei einer selbst für extrem intelligente Vertreter unserer Spezies sehr schwierigen Aufgabe zu schlagen. Da konnte es nicht mehr lang dauern, bis die KI den Ton angeben würde. Sogar einige Skeptiker wurden unruhig, als AlphaZero neben Go auch Schach und Shōgi meisterte. Doch AlphaZero hat Grenzen: Es funktioniert nur für die Klasse diskreter, beobachtbarer Spiele für zwei Spieler mit bekannten Regeln. Der Ansatz funktioniert überhaupt nicht für Aufgaben wie Autofahren, Lehren, das Führen von Staatsgeschäften oder das Erringen der Weltherrschaft
Von Stuart Russell im Text Natürliche und künstliche Intelligenz
Das DeepMind-Team‌ von Google erschuf das weltmeisterliche AlphaGo,‌ ohne Go wirklich in den Mittelpunkt zu rücken. Der Code enthält also keine rein auf Go‌ bezogenen Anweisungen für bestimmte Stellungen. Seine Entscheidungsprozeduren funktionieren somit nicht nur für das Go-Spiel. Stattdessen hat das Team zwei recht allgemeine Techniken verbessert, nämlich die vorausschauende oder Lookahead-Suche zur Entscheidungsfindung und das Reinforcement Learning. Durch Letzteres kann der Algorithmus lernen, die jeweilige Spielstellung zu bewerten. Dies reichte aus, um AlphaGo auf übermenschlichem Niveau spielen zu lassen.‌ ‌Diese Verbesserungen lassen sich auch auf viele andere Probleme in ganz anderen Gebieten anwenden, zum Beispiel in der Robotik. Eine neuere Version von AlphaGo namens AlphaZero schlug vor Kurzem nicht nur AlphaGo vernichtend im Go, sondern mit Stockfish auch das beste Schachprogramm der Welt und mit Elmo das beste Shōgi-Programm der Welt – beide sehr viel besser als jeder Mensch.‌‌‌ Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, schaffte AlphaZero das alles an nur einem Tag.
Von Stuart Russell im Text Natürliche und künstliche Intelligenz
Nun ist es selbst für den Go-kundigen Amateur kaum nachzuvollziehen, wieso die Profis einen Zug als innovativ bezeichnen, ist doch praktisch jede Stellung mit mehr als 20 Steinen auf dem Go-Brett einmalig und vermutlich noch nie zuvor gespielt worden. Aber aus der einhelligen Meinung der Kommentatoren zu bestimmten Zügen kann man schließen, dass AlphaGo über seine Schöpfer hinausgewachsen ist. Das ist vielleicht nicht ganz verwunderlich. Die neuronalen Netze, die zentraler Bestandteil von AlphaGo sind, wurden nämlich nur zu Beginn mit Millionen von Stellungen aus Partien starker menschlicher Spieler trainiert. Hier lernten sie zunächst, Menschen in ihrem Spiel zu imitieren. Dann kam aber eine Phase des Reinforcement Learning: Das neuronale Netz spielte Millionen von Partien gegen sich selbst und lernte daraus, wie man dieses Spiel noch besser spielt. Während ein werdender Profiin Asien sein halbes Leben damit verbringt, das Jahrhunderte alte Wissen und die Traditionen zu verinnerlichen, durfte AlphaGo ganz alleine lernen, ohne die Vorurteile eines Lehrers. So sah denn Michael Redmond nach dem Zwischenstand 3:0 für den Computer das Go mitnichten dem Untergang geweiht, sondern spekulierte sogar, dass vielleicht durch die Computer eine dritte Revolution der Eröffnungstheorie bevorsteht.
Von Harald Bögeholz im Text Jubel und Ernüchterung (2016)

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